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Aimchess Rapid: Carlsen steht im großen Finale

Aimchess Rapid: Carlsen steht im großen Finale

AnthonyLevin
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Magnus Carlsen hat sich durch seinen Sieg über Nodirbek Abdusattorov seinen Platz im großen Finale des Aimchess Rapid 2023 gesichert. Er gewann die ersten beiden Partien und rettete in der dritten Partie aus einer absolut verlorenen Stellung heraus ein Remis.

In der Verliererrunde machten Eduardo Iturrizaga und Wesley So mit ihren Gegnern Levon Aronian und Fabiano Caruana kurzen Prozess und gewannen ihre Duelle mit jeweils 2:0.

In der Division II zogen Sam Sevian und Denis Lazavik ins Finale der Gewinnerrunde ein und in der Division III hat sich Yu Yangyi einen Platz im großen Finale gesichert.

Das Turnier geht heute, am Donnerstag, dem 13. Juli um 17.00 Uhr weiter.

So könnt Ihr zusehen:

Wir übertragen alle Events der Champions Chess Tour mit Kommentaren von Steve Berger auf Chess.com/TV, unserem deutschsprachigen YouTube-Kanal und auf Twitch. Die englischsprachige Übertragung findet Ihr auf YouTube.com/ChesscomLive.

Hier seht Ihr die Aufzeichnung der Übertragung vom Mittwoch:


Division I

Der dritte Tag des Aimchess Rapid verlief in der Gruppe I überraschend reibungslos. Kein einziges Duell ging über die volle Distanz.

Gewinnerrunde

Carlsen-Abdusattorov 2.5-0.5

Während Abdusattorov einer der wenigen Spieler auf der Welt ist, der im klassischen Schach eine positive Bilanz gegen Carlsen vorweisen kann, verliefen die Schnellschachpartien zwischen den beiden bislang ausgeglichen: jeweils ein Sieg und zwei Remis. Der usbekische Großmeister ist erst 18 Jahre alt, hat sich aber (zusammen mit Carlsen und Hikaru Nakamurabereits für die CCT Playoffs im Dezember qualifiziert, nachdem er im Mai den ChessKid Cup gewonnen hatte.

Carlsen scheint derzeit nicht aufzuhalten zu sein. Nachdem er Caruana im Halbfinale der Gewinnerrunde besiegt hatte, gewann er auch noch das Titled Tuesday Turnier und auch die Hürde Abdusattorov nahm er mit Leichtigkeit.

Die erste Partie war ein klassischer Endspiel-Squeeze des "Mozarts des Schachs". Carlsen gewann mit Schwarz in seiner klassischen Boa-Constrictor-Manier.

Die zweite Partie war dann eine der besten Partien, die wir in der gesamten Champions Chess Tour zu sehen bekommen haben.

Großmeister Rafael Leitao zeigt uns dieses Meisterwerk des Norwegers.

GM Rafael Leitao GotD

In der dritten Partie benötigte Carlsen nur noch ein Remis, um das Match zu gewinnen, aber er sagte, er sei "am Steuer eingeschlafen" und habe die Gefahr unterschätzt, bis er einfach verloren war. Als er in einem Turmendspiel zwei Bauern weniger hatte, überlegte er, aufzugeben, aber er spielte es aus und sagte, Abdusattorov sei in den vorangegangenen Partien auch "etwas wackelig" gewesen.

Es zahlte sich aus, denn er beendete die Partie und damit auch das Match mit einer wundersamen Rettung:

Im Interview fragte Kommentatorin Tania Sachdev, ob Carlsen es genieße, gegen die jüngere Generation zu spielen. Carlsen antwortete: "Ich spiele gegen jeden gerne, aber es ist gut, sie zu bekommen, solange sie noch jung sind!"

In den letzten beiden Duellen hat Carlsen immer seine erste Schwarzpartie gewonnen. Als er von Kommentator und Chess.com Mitbegründer Danny Rensch darauf angesprochen wurde, sagte der Weltranglistenerste: "Ich spiele einfach furchtbar, wenn ich versuche, solide zu spielen."

Wie bereits erwähnt hat Carlsen gestern auch noch das Titled Tuesday Turnier gewonnen. Hat es ihm Spaß gemacht? "Gewinnen macht immer Spaß."

Für Abdusattorov geht das Turnier jetzt in der Verliererrunde weiter. 

Verliererrunde

Die Duelle in der Verliererrunde gehen nur über zwei Partien. Beide Matches endeten mit 2:0 und in beiden wurde ein Amerikaner eliminiert.

Caruana-So 0-2

Obwohl er in der Weltrangliste im klassischen Schach nur auf Platz 8 steht, ist So in der Weltrangliste im Schnellschach die Nummer 3 und damit zwei Plätze vor Caruana. Darüber hinaus führte So vor dem Duell den direkten Vergleich im Schnellschach mit 13:10 (bei 16 Remis) an. Dennoch war das Match erschreckend einseitig, da der philippinisch-amerikanische Großmeister beide Partien gewann.

Die erste Partie dauerte 104 Züge und endete mit dem zeitlosen Kampf Läufer gegen Springer (mit Damen). So hatte den Springer und Caruana den Läufer und anfangs stand Caruana sogar besser, aber nach einigen Zügen geriet er in die Defensive und So ging einige Risiken ein, um ein Remis durch eine dreifache Stellungswiederholung zu vermeiden. Am Ende konnte So dann den amtierenden US-Meister überspielen.

Die zweite Partie dauerte dann nur 22 Züge. So benötigte nur ein Remis, spielte aber dennoch ehrgeizig und ein Qualitätsopfer zum Abschluss des Spiels war die Kirsche auf der Sahnetorte.

Caruana verdiente sich in den letzten drei Tagen $10.000 und 30 Tour-Punkte. Bei den letzten beiden Turnieren stand er jeweils im Finale und hatte sich damit automatisch für die Gruppe I des nächsten Turniers qualifiziert. Beim fünften Turnier der GCC muss er sich jetzt aber zunächst durch das Play-In kämpfen.

Aronian-Iturrizaga 0-2

In diesem Match war Aronian der klare Favorit und er hatte auch die bislang einzige aufgezeichnete Schnellschachpartie zwischen den beiden gewonnen. Iturrizaga hatte sich aber in den vergangenen Tagen sowohl im Play-In als auch bei seinem Sieg über Jorden van Foreest gegen die weltbesten Spieler mehr als nur bewährt.

Der Spanier legte dann auch gleich los wie die Feuerwehr und gewann die erste Partie mit den schwarzen Steinen, nachdem er die Aronians Dame gefangen hatte. Die Chess.com Analyse bescheinigt ihm eine Genauigkeit von 98%.

Die meiste Zeit der zweiten Partie stand Aronian besser, aber in einem taktischen Gemetzel unter Zeitnot gewann Iturrizaga eine Figur, die Partie und das Match.

In einem tränenreichen Interview sagte Iturrizaga, er sei "sehr nervös und sehr emotional". Besonders zufrieden war er mit seinem Spiel in der ersten Partie.

Was dieser Sieg über den ehemaligen Weltranglistenzweiten für ihn bedeutet? "Es ist eine Motivation, zu versuchen, besser zu werden … Natürlich ist es nie einfach … Im März dieses Jahres ist meine Mutter gestorben, und ich widme ich diesen Sieg."

Danach erwähnte er noch, dass er oft auf das Tattoo seiner Mutter, das er am rechten Arm trägt, blickt, um sich zu inspirieren. Auf der Innenseite seines Handgelenks hat er ein weiteres Tattoo und dort steht in großen schwarzen Buchstaben ein Zitat von Samuel Beckett: "Versucht. Gescheitert. Egal. Nochmal versuchen. Nochmal scheitern. Besser scheitern."

Aronian wird sein Ausscheiden mit $10.000 und 30 Tour-Punkten versüßt.

Division I - Turnierbaum

Division II

Sam Sevian und Gata Kamsky duellierten sich um den Einzug ins Finale der Gewinnerrunde und es war ein Duell, das diesen Namen absolut verdient hat. Alle vier Partien endeten mit Siegen und auch das alles entscheidende Armageddon endete mit einem Sieg für Sevian.

Die zweite Partie gewann Sevian mit einem der schönsten Mattbilder, die es gibt. Wer Probleme hat, es zu finden, sollte sich einfach kurz dieses Video von Großmeisterin Elli Pähtz ansehen.

Weiß am Zug gewinnt

Im Finale der Gewinnerrunde trifft Sevian jetzt auf Denis Lazavik, der sein Match gegen Amin Tabatabaei kampflos gewonnen hat. Da der Iraner gestern bei einem anderen Turnier im Einsatz war, konnte er leider nicht antreten.

Division II - Turnierbaum

Division III

Yu Yangyi gewann beide Partien gegen Tuan Minh Le, der, bis er letztes Jahr zum Großmeister ernannt wurde, als stärkster IM der Welt galt. 

In der ersten Partie glich der Chinese mit Schwarz aus und überspielte seinen vietnamesischen Gegner in einem Turm-Springer-Endspiel. In der zweiten Partie benötigte er dann nur noch ein Remis zum Einzug ins große Finale, aber er zerstörte die Nimzovich-Variante der Sizilianischen Verteidigung in nur 27 Zügen.

Division III - Turnierbaum

Die Champions Chess Tour 2023 (CCT) ist ein riesiges Online-Schachturnier, das die besten Features der ehemaligen Champions Chess Tour und der Chess.com Global Championship kombiniert. Die Tour umfasst sechs Turniere, die sich über das ganze Jahr erstrecken und in einem Finale, bei dem die Spieler vor Ort gegeneinander antreten, gipfeln. Mit den besten Spielern der Welt und einem Preisgeld von 2 Millionen US-Dollar ist die CCT das bislang größte Event auf Chess.com.


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AnthonyLevin
NM Anthony Levin

NM Anthony Levin caught the chess bug at the "late" age of 18 and never turned back. He earned his national master title in 2021, actually the night before his first day of work at Chess.com.

Anthony, who also earned his Master's in teaching English in 2018, taught English and chess in New York schools for five years and strives to make chess content accessible and enjoyable for people of all ages. At Chess.com, he writes news articles and manages social media for chess24.

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