5 Dinge, die wir gelernt haben - Chessable Masters 2024
Das erste Event der Champions Chess Tour 2024, das 2024 Chessable Masters, ist vorbei und es ist viel passiert in dem achttägigen Turnier.
Einige Dinge sind nicht neu, wie die Tatsache, dass GM Magnus Carlsen wieder gewonnen hat. Aber vieles schon. Zuerst geben wir die beste Partie des Turniers und den brillantesten Zug des Turniers bekannt, und dann gehen wir auf fünf Dinge ein, die wir seit letztem Mittwoch gelernt haben.
- Beste Partie des Turniers: Indjic-Svidler 0-1
- Bester Zug des Turniers: Dubov-Minh Le 23.Sf6!!
- 1. Carlsen ist im Moment der beste Schnellschachspieler
- 2. Favoriten gewinnen nicht jedes Mal
- 3. Der Zweifel am Fair Play bleibt bestehen
- 4. Keymer ist auf dem Vormarsch
- 5. Die frühere Generation marschiert weiter
Beste Partie des Turniers: Indjic-Svidler 0-1
Wir mussten uns für nur eine entscheiden. Mit den Stimmen des Kommentatorenteams, unseres Stamm-GMs Rafael Leitao und des Verfassers des Tagesberichts (mir!) wurde die beste Partie des Turniers gewählt: GM Peter Svidlers absolute Vernichtung der Wiener Eröffnung von der schwarzen Seite aus, gespielt am ersten Tag. Hier siehst du die kommentierte Partie.
Bester Zug des Turniers: Dubov-Minh Le 23.Sf6!!
Der brillanteste Zug des Turniers war 23.Sf6!! von GM Daniil Dubov. Nach einem Bauernopfer folgte auf das Springeropfer ein Turmopfer für einen schönen Sieg. Die ganze Partie kannst du dir hier ansehen.
Weiter zu dem, was wir gelernt haben.
1. Carlsen ist im Moment der beste Schnellschachspieler
Okay, wir alle haben unsere Meinung darüber, wer der Beste aller Zeiten im Schach ist. Aber es ist schwer, Carlsens Dominanz im Schnellschach zu widerlegen, vor allem in den letzten zwei Jahren.
Er ist die Nummer eins der FIDE-Schnellschach-Ratingliste, hat die letzten beiden FIDE-Schnellschach-Weltmeisterschaften (und auch die Blitz-WM) gewonnen, im vergangenen Dezember seinen dritten Titel auf der Champions Chess Tour errungen und mit diesem jüngsten Sieg 14 von 17 CCT-Finals gewonnen.
Ob du nun glaubst, dass er der beste Spieler aller Zeiten ist oder nicht, er ist im Moment verdammt gut im Schnellschach.
2. Favoriten gewinnen nicht jedes Mal
Obwohl wir gesehen haben, dass einige der Top-20 der Welt es in die Division I geschafft haben - GM Wesley So, GM Ian Nepomniachtchi, GM Maxime Vachier-Lagrave und GM Alireza Firouzja - haben es nicht alle geschafft.
GM Fabiano Caruana schaffte es am ersten Tag nicht über das Play-in hinaus. Er erzielte 3,5/8 und zog sich vor der letzten Runde zurück. GM Leinier Dominguez, die Nummer 10 der Welt, erzielte 4,5/9, was nicht ausreichte, um in die Division III aufzusteigen.
Am letzten Tag des Turniers sagte sogar der große Finalist Firouzja: "Es ist nicht leicht, aus dem Play-in [am ersten Tag] herauszukommen, also bin ich froh, dass ich hier [im Großen Finale] bin."
It's not easy to get out of the Play-in even.
—Alireza Firouzja
Es ist ein zermürbendes Turnier, und für diejenigen, die es in die Division geschafft haben, wurde es noch schwieriger. GM Hikaru Nakamura, ein Spieler, dem wir normalerweise Chancen auf den Sieg in der Division I zutrauen würden, wurde am zweiten Tag von GM Denis Lazavik besiegt und schied in der zweiten Runde des Loser's Bracket der Division II gegen GM Rauf Mamedov aus.
GM Anish Giri ist ein weiterer Spieler, den wir in Division I erwarten würden. Er schaffte es bis ins Verlierer-Viertelfinale der Division II.
Great fight!
— Anish Giri (@anishgiri) February 5, 2024
Me I lost to Lazavik, Xiong and Bok, I feel like I qualified to a one-on-one therapy session with Kramnik!
Toller Kampf! Ich habe gegen Lazavik, Xiong und Bok verloren. Ich fühle mich, als hätte ich mich für eine Einzeltherapie mit Kramnik qualifiziert! - Anish Giri
3. Der Zweifel am Fair Play bleibt bestehen
Fair Play ist in letzter Zeit ein heißes Thema im Schach, da sowohl direkte als auch indirekte Anschuldigungen häufig ohne Beweise in Umlauf gebracht werden. Leider war auch das Chessable Masters von diesen Diskussionen nicht ausgenommen.
Im Chat und in den sozialen Medien wurden Verdächtigungen gegen einige der talentierten, jungen Spieler:innen erhoben, die bei der Veranstaltung erfolgreich waren. GM Jose Martinez drückte seine Frustration und Traurigkeit über die Situation öffentlich auf Twitter/X aus.
Muy feliz con el performance de hoy, resistir el ataque en la primera partida con poco tiempo es muy dificil pero pude lograrlo, sobrevivir 2 partidas un poco peor Para poder avanzar a la siguiente fase!
— Jose Martínez Alcántara (@GMJoseMartinez) February 2, 2024
Pero triste, amargo por las constantes acusaciones o sospechas de muchos.
Sehr zufrieden mit der heutigen Leistung, dem Angriff im ersten Spiel mit wenig Zeit zu widerstehen ist sehr schwierig, aber ich konnte es schaffen, 2 Spiele etwas schlechter zu überstehen, um in die nächste Phase zu kommen! Aber traurig, verbittert über die ständigen Anschuldigungen oder Verdächtigungen von vielen. - Jose Martinez Alcantara
Solche Vorwürfe wurden auch gegen Lazavik erhoben, einen CCT-Finalisten von 2023, der eine hervorragende Veranstaltung hatte und sowohl bei den CCT-Finals als auch bei der Blitz-WM im Dezember auf einem starken Niveau über das Brett spielte. In einem Interview bei den CCT Finals sprach er über seine Erfahrungen mit solchen Vorwürfen.
Das Fair-Play-Team von Chess.com stellte fest, dass sowohl Martinez als auch Lazavik alle Fair-Play-Verfahren vollständig eingehalten haben und ihrer Beobachtung nach beide seit langem auf einem starken, aber durchaus menschlichen Niveau spielen.
4. Keymer ist auf dem Vormarsch
GM Vincent Keymer, der Gewinner der Division II, hat sowohl online als auch über das Brett Fortschritte gezeigt. Der 19-Jährige wird bei der nächsten Veranstaltung in der Division I spielen.
Die Nummer 17 der Weltrangliste tritt weiterhin auf den höchsten Bühnen des Schachs an, aber bis jetzt war es eine Reihe von Turnieren, bei denen er "fast am Ziel" war, wenn es um den Einzug in die Kandidatenturniere und den Weltmeisterschaftszyklus geht. Beim FIDE Weltcup 2023 gewann er die erste Partie gegen Carlsen, konnte das Match aber nicht für sich entscheiden. Beim FIDE Grand Swiss 2023 landete die deutsche Nummer eins einen Punkt hinter dem Sieger GM Vidit Gujrathi, der sich zusammen mit Nakamura (mit einem halben Punkt Rückstand) für das Kandidatenturnier qualifizierte.
Keymer ist noch keine 20 Jahre alt und wird zum ersten Mal in der Division I spielen, wo er eine weitere Chance hat, die Nummer eins der Welt und andere Topspieler zu schlagen. Natürlich steht kein Kandidatenplatz auf dem Spiel, aber Keymer hat die große Chance, sich unter den Besten zu etablieren - und ein Preisgeld von 30.000 $ zu gewinnen.
Congratulations to @VincentKeymer04 for winning the #ChessableMasters Division II! 🥇🇩🇪
— Champions Chess Tour (@ChampChessTour) February 6, 2024
This victory grants Keymer $15,000 and 50 Tour Points, as well as an important spot in Division I for the next event! pic.twitter.com/cptSmHv9IM
Glückwunsch an @VincentKeymer04 zum Gewinn der #ChessableMasters Division II! 🥇🇩🇪 Dieser Sieg beschert Keymer 15.000 $ und 50 Tour-Punkte sowie einen wichtigen Platz in der Division I für das nächste Event! - Champions Chess Tour
5. Die frühere Generation marschiert weiter
Im gleichen Atemzug können wir sagen, dass die früheren Generationen nicht kampflos untergehen. Während einige Favoriten in der Anfangsphase des Turniers ins Straucheln gerieten, gab es auch Veteranen, die sich durchsetzen konnten.
GM Levon Aronian (41) und GM Alexander Grischuk (40) waren am erfolgreichsten. Ersterer erreichte das Große Finale der Division II, nachdem er die GMs David Anton Guijarro, Sam Sevian und Vladislav Artemiev besiegt hatte - obwohl er schließlich im Sieger- und im Großen Finale gegen Keymer verlor.
Der dreimalige Blitzweltmeister Grischuk hingegen setzte sich in der Division III gegen Dubov und die GMs Aleksandr Rakhmanov, Jaime Santos Latasa, Eltaj Safarli und Oleksandr Bortnyk durch. Er verlor schließlich nur gegen GM Alexey Sarana, und zwar zweimal.
Svidler (47) verdient eine lobende Erwähnung, da er im Play-in den neunten Platz belegte und auf dem Weg dorthin eine brillante Partie, die Partie des Turniers, spielte. Die Erfolge endeten jedoch dort, da er in den ersten Runden der Division II von Keymer und dann von Giri im Loser's Bracket ausgeschaltet wurde.
Kurioserweise waren in der Division I die 33-Jährigen die ältesten: Carlsen, Nepomniachtchi, Vachier-Lagrave.
Was hast du von den Chessable Masters am besten behalten? Sag es uns in den Kommentaren unten!
Du kannst die 2024 Champions Chess Tour auf Chess.com/TV verfolgen. Du kannst die Veranstaltung auch auf unserem Twitch-Kanal verfolgen und alle unsere Live-Übertragungen auf YouTube sehen. Die Partien der Veranstaltung kannst du dir auf unserer Eventseite ansehen.
Die Live-Übertragung wurde von IM Steve Berger moderiert.
Das Chessable Masters 2024 ist das erste von vier Events und bestimmt eine:n der Spieler:innen, die es zu den CCT Finals schaffen. Das Event beginnt am 31. Januar um 17.00 Uhr MEZ und ist mit 300.000 $ dotiert.
Vorherige Berichterstattung:
-
- Carlsen gewinnt 2024 Chessable Masters
- Der Nachwuchs glänzt: Keymer gewinnt die zweite Division, Sarana die dritte
- Keymer erreicht das Große Finale für einen weiteren Kampf der Generationen
- Keymer erreicht das Finale der Division II; Carlsen triumphiert über Lazavik
- Carlsen erreicht das Finale gegen Lazavik; Keymer im Halbfinale
- Fedoseev, Keymer, Lazavik setzen sich gegen Top-20-Spieler durch
- Lazavik schlägt Nakamura 2:0; Dubov spielt brillant
- Martinez gewinnt das Play-in an seinem Geburtstag, Keymer auf Platz 10
- Schneller und fitter: Champions Chess Tour 2024 kehrt mit Chessable Masters zurück