Keymer & Korobov schaffen volle 2/2 und treffen in Runde 3 aufeinander
GM Vincent Keymer und GM Anton Korobov liegen nach zwei Runden beim TePe Sigeman Chess Tournament 2024 immer noch gleichauf und die beiden Führenden werden am Montag gegeneinander spielen. Während Keymer GM Nils Grandelius besiegte, war Korobov zu stark für GM Marc'Andria Maurizzi.
Wie der Franzose startete auch die Frauenweltmeisterin GM Ju Wenjun mit zwei Niederlagen, als sie gegen GM Peter Svidler unterlag. Auch am zweiten Tag gab es ein Remis, und zwar in der Partie zwischen den Top-10-GMs Nodirbek Abdusattorov und Arjun Erigaisi.
Die dritte Runde beginnt am Montag, 29. April, um 15:00 Uhr MESZ.
Resultate
Tabellenstand
Das ist eine seltene Statistik für ein starkes Schachturnier wie dieses: Sechs von acht Partien wurden entscheidend beendet. Im weiteren Verlauf des Turniers werden sich die Dinge wahrscheinlich etwas beruhigen, aber bisher können wir uns weder über die Ergebnisse noch über die Partien in Malmö beschweren.
Keymer war der erste, der dank eines weiteren hervorragenden Sieges, diesmal gegen den einheimischen Teilnehmer, das schöne Ergebnis von 2/2 erreichte. Grandelius spielte eine bemerkenswerte Aufstellung in der Halbslawischen Verteidigung mit einem frühen ...a6 und dann auch ...b6, eine neue Idee, die offenbar in seinem (sehr) kürzlich veröffentlichten Chessable-Kurs erwähnt wird.
"He's not only trying to win his game, but he's also trying to sell his course!" says Fressinet.
— chess24 (@chess24com) April 28, 2024
Grandelius is playing a line he recommends on @chessable apparently!https://t.co/fdqjyaaRHz pic.twitter.com/5rdwsCfBHV
"Er versucht nicht nur, seine Partie zu gewinnen, sondern auch seinen Kurs zu verkaufen", sagt Fressinet. Grandelius spielt anscheinend eine Linie, die er auf @chessable empfiehlt! - chess24
Keymer hatte ihn wahrscheinlich gesehen, denn er war eindeutig bereit. Beide spielten ihre ersten 20 (!) Züge sehr schnell.
Die Stellung nach 20.Td4.
Nach der Partie sagte Keymer, dass sein Gegner ihm erzählt hatte, dass er die Stellung ab Zug 20.Td4 10 Minuten vor Beginn der Partie auf seinem Laptop hatte: "Ich hörte [mit meiner Vorbereitung] gerade nach 19.Tad1 auf, als ich etwa +0,50, +0,20 sah. Ich wusste, dass Schwarz, wenn er perfekt steht, wahrscheinlich ausgleichen wird, aber es sah nach der Art von Stellung aus, in der Schwarz das größere Risiko eingeht."
Es sieht so aus, als hätte Grandelius vergessen, was in den Notizen auf seinem Laptop über seinen 20. Zug stand, denn was er spielte, war nicht gut. Als ein paar Züge später eine weitere Ungenauigkeit folgte, zwangen Keymers Aktivität und Drohungen Grandelius dazu, Material aufzugeben, und er blieb unter starkem Druck und brach bald zusammen.
"Er ist einfach dem Versuch zum Opfer gefallen, sich Material zu merken", sagte Keymer. "Ich glaube, das ist eine der gefährlichsten Sachen, wenn man eine Vorstellung davon hat, was man gescheckt haben könnte, sich aber nicht wirklich daran erinnert, denn das führt normalerweise dazu, dass man alles komplett durcheinander bringt. Ich glaube nicht, dass er so schnell in eine so schlechte Position gekommen wäre, wenn er nicht einige Motive im Kopf gehabt hätte, die in einem ganz bestimmten Moment funktionierten, hier aber nicht wirklich."
I think it's one of the most dangerous things, if you have an idea of what you might have checked but don't really remember, because that usually leads to mixing up everything up completely.
—Vincent Keymer
GM Dejan Bojkov analysiert die Partie des Tages hier.
Ein paar Stunden später schloss Korobov mit seinem Sieg gegen Maurizzi zur Führung von Keymer auf. Es war sein vierter Sieg in ebenso vielen Partien gegen den jungen Franzosen (zuletzt in Wijk aan Zee in diesem Jahr). Auch bei Maurizzi scheint in der Vorbereitung etwas schief gelaufen zu sein, denn er konnte aus der Eröffnung (einem Offenen Katalanen) nicht viel herausholen, und sein neuer Zug war nicht besser als das, was er zuvor gespielt hatte.
Korobov hatte am Ende einen zusätzlichen Bauern und außerdem drei Bauern am Damenflügel statt einem, was sehr schwer zu verteidigen ist. Sobald die Bauern ins Rollen kamen, schien die Partie entschieden, obwohl Maurizzi noch viele Züge lang wie ein Löwe kämpfte.
Das absolute Topduell der Runde zwischen Abdusattorov und Arjun war am Ende das uninteressanteste. Die wichtigste Erkenntnis aus dieser Partie ist, dass Abdusattorov wieder etwas wackelig aussah (24...c5! wäre für Arjun großartig gewesen) und sich eindeutig ein wenig aufwärmen muss. Am Montag spielt er gegen Svidler, der sagte: "Nachdem er nicht besonders gut gestartet ist, bin ich mir ziemlich sicher, dass er wieder in die Spur kommen will, und ich biete ein schönes, saftiges Ziel."
Die englische Live-Übertragung wurde von den GMs Laurent Fressinet und Stellan Brynell moderiert.
Das Tepe-Sigeman-Schachturnier findet vom 27. April bis 3. Mai 2024 im Elite Plaza Hotel in Malmö, Schweden, statt. Die Spieler:innen treten in einem Einzelrundenturnier mit acht Spieler:innen gegeneinander an. Die Zeitkontrolle beträgt 90 Minuten für 40 Züge, mit weiteren 30 Minuten für den Rest des Spiels und einem 30-Sekunden-Inkrement pro Zug.
Vorherige Berichterstattung: