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Carlsen trifft im Viertelfinale auf Niemann, keine Deutschen in KO-Runde
Carlsen ist bisher auf dem besten Weg, seinen Weltmeistertitel zu verteidigen. Foto: Lennart Ootes/FIDE.

Carlsen trifft im Viertelfinale auf Niemann, keine Deutschen in KO-Runde

AnthonyLevin
| 0 | Berichterstattung von einem Schach-Event

Die besten acht Spieler:innen der FIDE Blitzschach-Weltmeisterschaft und der FIDE Blitzschach-Weltmeisterschaft der Frauen haben sich für das KO-System am zweiten Tag qualifiziert.

Die folgenden acht Spieler steigen ins Open auf: der siebenfache und amtierende Blitz-Weltmeister Magnus Carlsen, der russische Spitzenreiter GM Ian Nepomniachtchi, der vierfache und amtierende US-Meister Fabiano Caruana, GM Wesley So, der französische Spitzenreiter Alireza Firouzja, GM Hans Niemann, der polnische Spitzenreiter Jan-Krzysztof Duda und der neue Schnellschach-Weltmeister Volodar Murzin.

Bei den Frauen sind die acht Spielerinnen GM Vaishali Rameshbabu, die ehemalige WM-Herausforderin Lei Tingjie, die dreimalige Blitzweltmeisterin Kateryna Lagno, die zweimalige Blitzweltmeisterin Valentina Gunina, die amtierende Weltmeisterin Ju Wenjun, die dreimalige und amtierende US-Meisterin Carissa Yip, die zweimalige Blitzweltmeisterin Bibisara Assaubayeva und GM Zhu Jiner.

Die Blitz-Weltmeisterin und der Blitz-Weltmeister werden am 31. Dezember gekürt. Der letzte Tag ist Dienstag, der 31. Dezember, mit Spielbeginn um 20:00 Uhr MEZ.

Michael Bezold
Michael Bezold spielte die erste Partie gegen die Weltnummer 1, die zu spät ankam. Foto: Michael Walusza/FIDE.

Hier findest du eine Übersicht der Resultate der deutschen Spielerinnen und Spieler:

Open

Keiner der deutschsprachigen Spieler hat es unter die Top 8 geschafft.

Dinara Wagner
Dinara Wagner spielte ein Remis gegen Anna Muzychuk. Foto: Lennart Ootes/FIDE.

Women’s

Keine der deutschsprachigen Spielerinnen hat es unter die Top 8 geschafft. Dinara Wagner war jedoch nicht weit entfernt: Sie beendete das Schweizer System-Turnier auf Platz 10.

    • Elisabeth Pähtz: Elisabeth erreichte fünf Siege, drei Remis (davon eins gegen GM Lei Tingjie) und drei Niederlagen, darunter eine gegen GM Valentina Gunina.
    • Dinara Wagner: Dinara gewann fünf Partien, spielte fünf Remis (darunter eins gegen GM Anna Muzychuk) sowie eine Niederlage gegen GM Kateryna Lagno.
    • Josefine Heinemann: Josefine holte vier Siege, zwei Remis und erleidete fünf Niederlagen.

Open KO-Bracket

Women's KO-Bracket 



Die Weichen für den Finaltag werden gestellt

Das Blitzturnier dauert zwei Tage, mit einem Schweizer System-Turnier am ersten Tag. Das Schweizer System bestand aus 13 Runden im Open und 11 Runden bei den Frauen, mit einer 3+2 Bedenkzeit für alle Partien. Die besten acht Teilnehmer:innen jeder Meisterschaft qualifizieren sich für das KO-Turnier am zweiten Tag, während alle anderen sich über Silvester vom Profischach verabschieden. Die K.O.-Runde besteht aus Matches mit jeweils vier Partien im Viertelfinale, Halbfinale und Finale.

Der Sonntag war für die meisten Spieler:innen ein Ruhetag, aber am Veranstaltungsort Cipriani Wall Street herrschte trotzdem reger Betrieb. Die FIDE organisierte das Wall Street Gambit, eine Konferenz, die die Welten des Schachs und der Finanzen miteinander verband.

Die Teilnehmenden erlebten eine Roundtable-Diskussion mit führenden Persönlichkeiten aus der Schach- und Finanzwelt, ein Schachturnier und Einzelpartien mit Topspieler:innen wie Carlsen, Caruana und dem ehemaligen Weltmeister Viswanathan Anand. Der amerikanische Hedgefonds-Manager Boaz Weinstein, einer der Redner, schaffte es sogar, eine (gehandicapte) Blitzpartie gegen den amtierenden Blitzweltmeister zu remisieren.

Remis gegen @MagnusCarlsen auf der Wunschliste ✅ Ich hatte 180 Sekunden für die Partie und er nur 30, aber... ein Remis gegen Magnus GOAT Carlsen!!! - boaz weinstein

Am Montag machte sich Mack Hollins, Wide Receiver der Buffalo Bills, auf den Weg zur Wall Street, um das Geschehen zu Beginn des Tages zu verfolgen.

„Ich habe Schach wirklich sehr lieb gewonnen“, sagt Mack Hollins. Foto: Wichal Walusza/FIDE.

Der Veranstaltungsort war voll, besonders in der ersten Runde. Schau dir das riesige Publikum an, das Carlsens Erstrundenpartie gegen den deutschen GM Michael Bezold beobachtete. Carlsen kam etwa eine Minute zu spät („schlechte Planung“, sagte er IM Levy Rozman für Take Take Take) und gewann.

Carlsen trug wieder Jeans. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Jeans sind wieder erlaubt; Carlsen kehrt zurück

Wegen seiner Jeans wurde er zwar am Freitag aus dem Schnellschach-Turnier geworfen, aber nach Gesprächen mit der FIDE ist Carlsen wieder dabei. Die Kleiderordnung wurde für alle Spieler geändert, so dass Jeans erlaubt sind, und der Blitzweltmeister scheint sogar ein Geschäft daraus gemacht zu haben. Er hat einen Jeans-Deal mit G-Star unterzeichnet und wird 2025 in der Werbung erscheinen.

Eine erneuerte Zusammenarbeit. Bild: Instagram.

Carlsen und mehrere andere Spieler:innen, darunter der norwegische GM Aryan Tari, trugen am Montag Jeans. Tari erzählte Chess.com, dass er während des Ruhetages mit Carlsen einkaufen ging, um seine Jeans zu besorgen.

Aryan Tari war gestern mit Magnus Jeans shoppen! 👖 - chess24

Carlsen erzählte Take Take Take, dass FIDE-Präsident Arkady Dvorkovich seine Rückkehr zum Turnier ausgehandelt hat, worüber wir in unserem letzten Bericht ausführlicher berichtet haben, war aber schonungslos in seiner Einschätzung des FIDE-CEOs Emil Sutovsky: „Wenn du über Sutovsky sprichst, dann glaube ich nicht, dass man mit diesem Mann in irgendeiner Weise vernünftig reden kann.“

Sutovsky gab in seinem Interview mit ChessBase India zu, dass er „viel weniger diplomatisch“ sei, aber dass „man manchmal hart sein muss“:

Präsident Dvorkovich ist dafür bekannt, dass er immer einen diplomatischen Weg zur Lösung eines Problems sucht, und in vielen Fällen ist das sehr wichtig, und in vielen Fällen ist das der einzige Weg. Ich muss sagen, dass ich viel weniger diplomatisch bin, aber ich glaube, dass bei den Veranstaltungen, Fonds, Partnerschaften und Sponsorings, die ich durchführe, Diplomatie allein nicht hilft. Du musst manchmal hart sein, du musst manchmal scharf sein, du musst harte Entscheidungen treffen, du musst bitterlich verhandeln. Ich denke, ohne falsche Bescheidenheit, dass ich damit ziemlich erfolgreich war.

Sutovsky, neben Timur Turlov, spricht auf der Wall Street Gambit, einer Konferenz, die am Ruhetag stattfand. Foto: Michal Walusza/FIDE.

Wird Carlsen 2025 an FIDE-Veranstaltungen teilnehmen, oder ist dies nur eine Zwischenlösung? Sutovsky antwortete in dem Interview: „Du hast einen Spieler, der der größte oder zweitgrößte Spieler aller Zeiten ist... [aber] würde die FIDE ohne ihn zusammenbrechen? Natürlich nicht... Die FIDE und das Schach im Allgemeinen sind viel größer als eine einzelne Person.“

FIDE and chess in general is much bigger than a single person.

—Emil Sutovsky

Er führte das Beispiel von GM Bobby Fischer an, der sich 1975 weigerte, seinen Titel zu verteidigen, und sagte, dass sich die Schachwelt weiterentwickelt habe. „Ist das Spiel stehen geblieben? Nein, ganz und gar nicht.“

Kommen wir nun zu den Meisterschaften. Vaishali dominierte das Frauenturnier, während es im Open in den letzten Runden viel knapper zuging.

Open: Caruana dominiert die 1. Halbzeit aber Carlsen beendet seine Erfolgsserie

Caruana führte zunächst mit einem perfekten Ergebnis von 7/7, aber nach seinem Remis gegen Carlsen in der achten Runde öffneten sich die Wege für andere im Wettkampf. Letztendlich kamen 10 Spieler auf 9,5 Punkte, und die beiden Spieler, die durch Tiebreaks ausschieden, waren die GMs Daniel Naroditsky und Daniil Dubov.

Open Schweizer System Tabellenstand | Top 20

Pl. Setzpl. Titel Name Nation Rtg Pkt.
1 9 GM Nepomniachtchi, Ian 2770 9,5
2 5 GM Caruana, Fabiano 2796 9,5
3 1 GM Carlsen, Magnus 2890 9,5
4 4 GM So, Wesley 2803 9,5
5 2 GM Firouzja, Alireza 2871 9,5
6 18 GM Niemann, Hans Moke 2709 9,5
7 7 GM Duda, Jan-Krzysztof 2776 9,5
8 41 GM Murzin, Volodar 2629 9,5
9 17 GM Naroditsky, Daniel 2711 9,5
10 6 GM Dubov, Daniil 2784 9,5
11 10 GM Bortnyk, Olexandr 2762 9
12 48 IM Bortnyk, Mykola 2616 9
13 24 GM Martirosyan, Haik M. 2692 9
14 13 GM Aronian, Levon 2737 8,5
15 23 GM Sevian, Samuel 2693 8,5
16 34 GM Dominguez Perez, Leinier 2656 8,5
17 85 GM Antipov, Mikhail Al. 2545 8,5
18 26 GM Grischuk, Alexander 2684 8,5
19 37 GM Lu, Shanglei 2648 8,5
20 43 GM Bok, Benjamin 2627 8,5

Die vollständige Tabelle findest du hier.

Nach einem enttäuschenden 5/8 Ergebnis im Schnellschachturnier startete Carlsen mit Vollgas in die Blitzmeisterschaft. Er gewann die ersten beiden Runden gegen Bezold und GM Robert Hovhannisyan.

Mit einem gewinnenden Endspiel mit König und Bauer gegen GM Benjamin Bok schien er auf dem Weg zum 3/3 zu sein, doch plötzlich fiel er auf einen raffinierten Patt-Trick herein. Als Carlsen merkte, was er getan hatte, erhob er sich von seinem Stuhl und lachte laut, bevor er Remis anbot.

🇳🇱 Benjamin Bok verblüfft 🇳🇴 Magnus Carlsen! Der Weltranglistenerste hatte einen großen Vorteil im Bauernendspiel, aber er patzte mit 48...b6??. Nach dem Zug von Weiß stand Carlsen ungläubig auf! Die Partie endete mit einem Remis! 🤝 ♟️ Runde 3 | 2024 FIDE-Blitzweltmeisterschaft - International Chess Federation

"Hut ab vor ihm", sagte Carlsen zu Take Take Take, "ich hatte keine Ahnung, warum er weiterspielte, aber er hatte eine Idee, und ich bin drauf reingefallen." Bok twitterte später: „Ich habe die Idee mit dem Patt nicht von weitem gesehen, ich hatte einfach nur Glück.“

I had no idea why he was playing on, but he had an idea, and I fell for it.

—Magnus Carlsen

Carlsen schlug GM Aleksandr Shimanov (der ihn vor ein paar Tagen im Schnellschach fast besiegt hätte), holte ein Remis gegen GM Sam Shankland und besiegte dann die Super-GMs Shakhriyar Mamedyarov und Levon Aronian, bevor er in der achten Runde auf Caruana traf.

Caruana hingegen machte es wie Caruana und gewann 7/7 Partien, genau wie bei dem historischen Sinquefield Cup im Jahr 2014.

Sein siebter Sieg, gegen GM Alireza Firouzja, war der schönste. Nachdem er den Turm auf seinem Damenflügel in der Ecke geopfert hatte, ging er zum Angriff über und setzte den weißen König in der Brettmitte sogar schachmatt. GM Rafael Leitao analysiert die Partie des Tages.

Genau wie 2014 war Carlsen derjenige, der Caruanas Serie genau in der achten Runde beendete. Aber nicht, bevor er Sekunden vor der Partie ein Autogramm gab:

Wenn du die Weltnummer 1 bittest, ein Autogramm zu geben, Sekunden bevor er gegen die Weltnummer 2 spielt... und er stimmt zu! ❤️ - chess24

Carlsen spielte fünfmal Remis und schlug in Runde 12 GM Sam Sevian, während Caruana ebenfalls fünfmal Remis spielte, aber in Runde 11 gegen Nepomniachtchi verlor - beide Spieler kamen am Ende auf die gleiche Punktzahl von 9,5/13.

Caruana stand eigentlich auf Gewinn, verlor aber die Kontrolle, und Nepomniachtchi machte Drucke auf der Uhr, um einen Patzer zu provozieren und die Partie zu gewinnen.

Ein wichtiger Sieg gegen Caruana in Runde 11. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Nepomniachtchi gehörte zu der großen Gruppe von Spielern an den Spitzenbrettern, die sich in den letzten beiden Runden auf schnelle Remis einigten. Er spielte ein Remis gegen Murzin und dann gegen Niemann, um sich für die KO-Runde zu qualifizieren. Angesichts des Formats ist das nur logisch, da die Spieler nur einen Anreiz haben, unter die ersten Acht zu kommen.

Dubov träumt, Niemann schäumt

Als wir uns den letzten Runden des Turniers näherten, waren die Emotionen hoch, auch bei den Spielern, die sich nicht wirklich für die K.O.-Runde qualifiziert hatten.

Das surrealste Erlebnis beim @FIDE_chess #RapidBlitz: Während Magnus und Hans in ihrer ersten OTB-Partie seit dem Sinquefield Cup ein spannendes Remis erkämpfen, weint Ivanchuk laut, nachdem er seine Partie verloren hat. - Lennart Ootes

Andere waren auf unerklärliche Weise so entspannt, dass sie einschliefen - nun ja, vor allem ein Spieler. Dubov erschien nicht zu seiner Partie gegen Niemann in Runde 10, was Niemann einen kostenlosen Sieg mit den schwarzen Figuren einbrachte. Dubov erzählte NRK: „Ich ging in mein Hotelzimmer, um mich schnell vorzubereiten, dann schlief ich ein. Als ich aufwachte, war es schon zu spät. Ich habe es nicht geschafft. Ich wollte das Turnier fortsetzen. Das war Pech.“

„Wie ist es möglich, in 15 Minuten einzuschlafen?“
„Ich weiß es nicht. Ich bin anscheinend ein begabter Mensch.“
„Ist das nicht ein Protest gegen Niemann?“
[Fünf-Sekunden-Pause] „Hör zu, ich bin zum ersten Mal in den USA. Ich kann den Jetlag nicht wirklich kontrollieren. Wer weiß, was es ist? Vielleicht finden wir es morgen heraus.“

Dubov, der nach seinem Nickerchen vermutlich gut ausgeruht war, konnte nach dieser Niederlage seine nächsten drei Partien gegen die GMs Grigoriy Oparin, Jeffery Xiong und Praggnanandhaa Rameshbabu gewinnen. Er war sehr nah dran, sich zu qualifizieren, auch wenn er in der ersten Runde eine Partie gegen GM Awonder Liang verlor - knapp, aber doch verloren.

Dubov schlug Praggnanandhaa in der letzten Runde, aber es war nicht genug. Foto: Michal Walusza/FIDE.

 „Ich glaube nicht, dass er mein größter Fan ist“, sagte Niemann über Dubov. „Wenn jemand nicht gegen mich antritt, habe ich normalerweise eine Vermutung.“ Niemann bot Dubov an, nach diesem Event in einem Wohltätigkeitsspiel gegen ihn anzutreten.

„Ich kann mich nicht über das Ergebnis beschweren“, gestand Niemann. „Mit Schwarz ist es ein großes Geschenk. Mit Schwarz in einem so entscheidenden Moment zu gewinnen, darüber kann ich mich nicht beschweren.“

It's a huge gift. To win with Black at such a crucial moment, I can't complain.

—Hans Niemann

Komischerweise katapultierte sein kostenloser Sieg gegen Dubov Niemann in die nächste Runde, in der er ausgerechnet gegen Carlsen antreten musste. In dieser Begegnung stand Carlsen auf Gewinn, verlor aber die Kontrolle und die Partie endete mit einem Remis. Niemann hätte sogar gewinnen können. Zwei Berliner Remis in 12 Zügen gegen Firouzja und Nepomniachtchi reichten Niemann aus, um sich zu qualifizieren.

Sie haben sich vor der Partie zweimal die Hand gegeben. Foto: Lennart Ootes/FIDE.

Firouzja besiegt Duda, aber Duda setzt sich durch

Das Duell zwischen Firouzja und Duda in der neunten Runde war ein wahres Feuerwerk an offensiven und defensiven Mitteln. Firouzjas Angriff setzte sich letztendlich durch, da beide Spieler natürlich aussehende Züge spielten, aber es gab viele versteckte Chancen auf beiden Seiten.

Ein schöner Sieg für Firouzja in einem zweischneidigen Spiel. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Das war jedoch Dudas einzige Niederlage im Turnier, und er gewann drei seiner nächsten vier Partien, um sich mit 9,5 Punkten zu qualifizieren. Er schlug GM Aravindh Chithambaram, spielte Remis gegen Xiong und besiegte dann in den letzten beiden Partien die GMs Boris Gelfand und Levon Aronian.

Beim Sieg gegen Gelfand gab es einen schönen Zwischenzug, 30.c6!, der die Partie auf der Stelle gewann. In einem einzigen Zug brach die schwarze Stellung zusammen.

Duda wurde 2018 Zweiter gegen Carlsen und kam 2021 bis ins Endspiel, verlor aber gegen GM Maxime Vachier-Lagrave und wurde erneut Zweiter. Kann er es dieses Jahr ganz nach oben schaffen?

Duda ist wieder da. Foto: Michal Walusza/FIDE.

Schließlich muss noch ein früherer Sieg von Firouzja in der fünften Runde erwähnt werden. Gegen Shankland beendete 30...Txc4!! die Partie, da 31.bxc4 Lxc4 die weiße Dame fängt.

So holt nervenstarken Sieg – Murzin vor dem Doppelsieg?

So musste in Runde vier eine frühe Niederlage gegen Shankland hinnehmen (ein Turmendspiel, das er fast Remis spielte), aber das war seine einzige Niederlage. In den Runden neun bis 11 spielte er Remis und sein Sieg gegen GM Anish Giri kam besser spät als nie. Er spielte das Abtauschopfer 47...Txc4! und die Taktiken fügten sich wie Puzzleteile an ihren Platz, denn die Partie wurde mit einem einzigen Tempo gewonnen.

Das ist eine starke Aufholjagd für den Filipino-Amerikaner, der das Schnellschachturnier am Samstag mit einer schwachen 7/13 beendete, drei Punkte hinter dem Sieger Murzin.

Ein anderer, verbesserter So zeigte sich am Montag. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Der 18-jährige russische Großmeister hat erneut gezeigt, dass seine Ergebnisse der letzten Tage kein Zufall sind. Er verlor zwar erst in der fünften Runde gegen So, aber mit 9,5/13 als Endergebnis sicherte er sich den achten und letzten Platz in der K.O.-Runde.

Murzins Performance gibt viel Anlass zum Lächeln. Foto: Michal Walusza/FIDE.

Women's: Vaishali gewinnt das Schweizer System mit einem Punkt Vorsprung

Vaishali legte einen wahren Amoklauf hin: Sie gewann acht Partien, holte drei Remis und verlor keine einzige. Sie qualifizierte sich mit einer Runde Vorsprung für die KO-Runde, einen ganzen Punkt vor Lei. Drei chinesische Spielerinnen ziehen in die zweite Runde ein.

Women's Schweizer System Tabellenstand | Top 20

Pl. Setzpl. Titel Name Nation Rtg Pkt.
1 21 GM Vaishali, Rameshbabu 2359 9,5
2 1 GM Lei, Tingjie 2491 8,5
3 5 GM Lagno, Kateryna 2444 8
4 17 GM Gunina, Valentina 2374 8
5 3 GM Ju, Wenjun 2480 8
6 42 IM Yip, Carissa 2285 8
7 6 IM Assaubayeva, Bibisara 2443 8
8 7 GM Zhu, Jiner 2434 8
9 10 GM Koneru, Humpy 2414 8
10 27 IM Wagner, Dinara 2335 7,5
11 16 IM Garifullina, Leya 2382 7,5
12 39 IM Maltsevskaya, Aleksandra 2289 7,5
13 24 IM Narva, Mai 2336 7,5
14 19 GM Dzagnidze, Nana 2371 7
15 12 GM Muzychuk, Anna 2402 7
16 50 IM Song, Yuxin 2271 7
17 9 IM Shuvalova, Polina 2415 7
18 29 IM Divya, Deshmukh 2333 7
19 30 IM Vantika, Agrawal 2333 7
20 34 WGM Munkhzul, Turmunkh 2317 7

Die vollständige Tabelle findest du hier.

„Das kam völlig unerwartet“, sagte Vaishali und fügte später bescheiden hinzu: “Ehrlich gesagt bin ich keine gute Blitzspielerin. Ich meine, es gibt viel mehr starke Spielerinnen, die hier spielen. Ich denke, ich hatte heute in vielen Partien einfach Glück und es hat einfach geklappt."

I'm not a great blitz player, honestly.

—Vaishali Rameshbabu

Vaishali hat sieben ihrer ersten acht Partien gewonnen - eine tolle Leistung für jemanden, der nicht sehr gut im Blitz ist.

Die letzte Partie war gegen die amtierende Blitzweltmeisterin GM Valentina Gunina, die sich mit 8/11 Punkten trotzdem für die K.O.-Runde qualifizierte. Diese Partie war etwas unglücklich, da Gunina (mit Schwarz) erst auf Gewinn stand, dann besser stand, aber schließlich in einem ausgeglichenen Turm- und Springerendspiel landete. Gunina lehnte ein Remisangebot ab und verlor in der folgenden Stellung auf Zeit, womit ihr zum zweiten Mal in New York die Zeit ausging.

Vaishalis großartige Leistung kann jedoch nicht nur auf Glück zurückgeführt werden. In der Runde zuvor besiegte sie die großartige GM Nana Dzagnidze mit einem Angriff, der mit der langen Reise des Springers von c3 nach d1, f3 und f5 begann.

Sie befindet sich in Gesellschaft mehrerer Weltmeisterinnen verschiedener Zeitformate in der K.O.-Runde, obwohl sie gegen die Achtplatzierte Zhu spielen wird, die letztes Jahr Chinas 39. Grossmeisterin wurde.

Wird Vaishali ihre großartige Form auch am zweiten Tag fortsetzen? Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Im Gegensatz zu Murzin wird GM Koneru Humpy dieses Jahr keine Chance auf die Doppelkrone haben, nachdem sie im Blitz den neunten Platz belegte und nur knapp durch Tiebreaks ausschied.

Zwei internationale Meisterinnen haben es in die Runde der letzten Acht geschafft. Yip schaffte es auf beeindruckende Weise, obwohl sie sowohl die fünfte als auch die sechste Runde verlor - am Ende hatte sie sieben Siege, zwei Niederlagen und zwei Remis. Ihr größter Erfolg war der gegen die Weltmeisterin Ju, die keine weitere Partie verlor und sich ebenfalls qualifizierte.

Yip, eine nationale Meisterin, ist auf der Jagd nach ihrem ersten Weltmeistertitel. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Assaubayeva, die den siebten Platz belegte, hatte die gleiche Anzahl von Siegen, Remis und Niederlagen wie Yip. Ihr wichtigster Sieg war der gegen die zweimalige Weltmeisterin Anna Muzychuk in der allerletzten Runde, in einem Marathon mit 121 Zügen.

Ein Sieg in 121 Zügen verschafft Bibisara Assaubayeva einen Platz in der morgigen K.O.-Runde und wirft eine weitere Spielerin aus dem Rennen! - chess24

Schmerzhafte Patzer von Weltmeisterinnen

Während Anna mit 7/11 abschnitt, begann der Alptraum ihrer Schwester bereits in der ersten Runde. Die ehemalige Weltmeisterin Mariya Muzychuk ließ ein Matt in der ersten Runde gegen die New Yorker WIM Iris Mou zu und beendete die Veranstaltung mit 4/11.

Eine weitere Spielerin, die wir an der Spitze oder in der Nähe der Spitze erwarten würden, ist die ehemalige Weltmeisterin Tan Zhongyi, aber in der zweiten Runde gegen die polnische IM Aleksandra Maltsevskaya erlaubte sie eine Gabel in einem Zug. Sie hatte noch neun Sekunden Zeit, als sie 34...h6?? spielte. Sie beendete die Partie mit 6/11.

Nennenswerte Momente des Tages

Es war einfach nicht sein Tag, denn GM Hikaru Nakamura schloss mit 8,5/13 ab. Er gewann sechs Partien, holte fünf Remis und verlor zweimal, in Runde drei gegen Aravindh und in Runde 11 gegen GM Tuan Minh Le.

Er wird nicht bei der KO-Runde dabei sein, aber wie er in seinem YouTube-Video scherzt, hat er sich stattdessen für den Titled Tuesday qualifiziert. Im Video unten kannst du dir seine Gedanken über das Turnier anhören.

Der ehemalige Weltmeisterschafts-Herausforderer Gelfand, der 56 Jahre alt ist, hatte ein Turnier, auf das er stolz sein kann. Er erreichte 7,5/13 mit einer Wertungszahl von 2704 und besiegte vor allem GM Nodirbek Abdusattorov in der neunten Runde.

Gelfand spielte in der sechsten Runde ebenfalls ein Remis gegen Nakamura. Foto: Michal Walusza/FIDE.

Gelfand schlug in der siebten Runde auch Naroditsky, der die Qualifikation für die KO-Runde in den Tiebreaks verpasst hatte. Unglaublicherweise gewann Naroditsky danach jede einzelne Partie - fünf Siege in Folge -, bevor er in der letzten Runde gegen So Remis spielte. Die Spieler, die er während dieser beeindruckenden Aufholjagd schlug, waren die GMs Andy Woodward, Laurent Fressinet, Mikhail Antipov, Vasyl Ivanchuk und schließlich Leinier Dominguez.

„Es tut mir leid, was Kramnik dir angetan hat“, sagte So zu Naroditsky vor ihrem dreizügigen Remis. Foto: Lennart Ootes/FIDE.

Es war nicht ganz ohne Glück. Naroditsky erlebte in der vierten Runde gegen GM Vasif Durarbayli ein wahres Wunder, als er ein Damenendspiel mit zwei Bauern weniger gewann.

Die Bortnyk-Brüder, GM Oleksandr Bortnyk und IM Mykola Bortnyk, konnten ebenfalls stolz auf ihre Leistungen sein. Beide schlossen mit 9/13 ab. Mykola, der in New York lebt, gewann seine letzten drei Partien und besiegte Giri als letztes. Mykola ist ein Ausnahmefall für jemanden, der im klassischen Schach mit 2400 und im Blitzschach mit 2616 bewertet ist.

Mykola Bortnyk schlug Giri in der letzten Runde. Foto: Michal Walusza/FIDE.

Wir sahen ein malerisches Schachmatt von GM Johan-Sebastian Christiansen.

Wow, was für ein schöner Abschluss von @GMJSChr! - Tarjei J. Svensen

Und schließlich ein 14-Züge-Sieg mit Schachmatt von Mr. Stafford Gambit selbst, IM Eric Rosen.

Rosen beendete die Partie mit einem respektablen Ergebnis von 5/13 und einem Gewinn von 11,7 Ratingpunkten. Okay, wir müssen noch einen weiteren Patt-Trick erwähnen, den er gegen GM Felix Blohberger gefunden hat.

Oh nein, meine Dame!! - Eric Rosen

Schalte am Dienstag ein für die KO-Runde, die du nicht verpassen willst und die zwei Weltmeister:innen kürt!

So kannst du zusehen
Du kannst die Turniere auf den YouTube- oder Twitch-Kanälen von Chess24 nachverfolgen. Du kannst die Action mit GM Hikaru Nakamuras Zusammenfassungen auf YouTube verfolgen; schau dir auch seinen Stream auf Kick an. Außerdem kannst du dir alle Partien auf unserer speziellen Eventseite ansehen.

GM Ilja Zaragatski moderierte die Übertragung.


Bei der FIDE Schnellschach-Weltmeisterschaft 2024 werden die Weltmeisterin und der Weltmeister im Schnellschach und Blitzschach im Open und bei den Frauen ermittelt. Bei den Schnellschachmeisterschaften wird ein 13-rundiges Schweizer System angewandt, bei den Frauen ein 11-rundiges Schweizer System. Die Bedenkzeit beträgt bei beiden Turnieren 15 Minuten plus 10 Sekunden Zeitzuschlag. Die Blitzmeisterschaft besteht aus der gleichen Anzahl von Runden, gefolgt von einem K.O.-System, das von den acht Bestplatzierten gespielt wird, mit einer Bedenkzeit von 3+2 für alle Partien. Das Preisgeld beträgt insgesamt 1,5 Mio. $.


Vorherige Berichterstattung:

AnthonyLevin
NM Anthony Levin

NM Anthony Levin caught the chess bug at the "late" age of 18 and never turned back. He earned his national master title in 2021, actually the night before his first day of work at Chess.com.

Anthony, who also earned his Master's in teaching English in 2018, taught English and chess in New York schools for five years and strives to make chess content accessible and enjoyable for people of all ages. At Chess.com, he writes news articles and manages social media for chess24.

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