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Wissen ist Macht!

Wissen ist Macht!

Gserper
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In meiner Schule war der berühmte Ausspruch von Francis Bacon in Großbuchstaben an eine Wand geschrieben: "Wissen ist Macht!" Deshalb habe ich ihn in meiner Kindheit mehr als tausend Mal gelesen und er hat sich fest in mein Gedächtnis eingebrannt.

Als ich mir jetzt die US-Schachmeisterschaft 2022 angesehen habe, kam ich nicht umhin, mich wieder an diesen weisen Spruch zu erinnern. In mehreren Partien des Events entschied das Schachwissen (oder dessen Fehlen) über das Ergebnis.

Ich bin mir sicher, dass Ihr die Partie zwischen Leinier Dominguez und Elshan Moradiabadi, die nach nur 20 Minuten beendet war, bereits gesehen habt. Schließlich wurde sie ja so gut wie überall gezeigt. Wie kann Weiß in dieser Stellung eine Leichtfigur gewinnen?

Vor genau vier Jahren habe ich einen Artikel geschrieben, der Zug für Zug genau die gleiche Partie enthält. Damals saßen die beiden Super-GM´s Alexander Grischuk und Jan-Krzysztof Duda am Brett. Natürlich muss ein so starker Großmeister wie Moradiabadi meine Artikel nicht lesen, aber er muss wissen, dass der Springer auf e4 ein sehr häufiges Angriffsziel in dieser Eröffnung ist. Tatsächlich lautete der Titel des Artikels: "Der verfluchte Springer in der Russischen Verteidigung".

Ich habe keinen Zweifel daran, dass sich Moradiabadi dieser Gefahr bewusst und dass diese Partie ein klassischer Fall von Zerstreutheit war. Das ist selbst den besten Spielern schon oft passiert. Wer könnte schon die folgende berühmte Partie vergessen, in der ebenfalls der Springer auf e4 ins Visier genommen wurde?

Ihr könntet jetzt denken, dass es mir beim Zeigen dieser Eröffnungskatastrophen darum geht, dass Ihr die Eröffnungen, die Ihr spielt, ausgiebig studieren solltet. Wahres Schachwissen ist jedoch viel umfassender als nur das Auswendiglernen von Eröffnungen. In vielen Fällen könnt Ihr Ideen aus einer Eröffnung lernen und sie in einer ganz anderen verwenden. Bei Schach dreht sich einfach alles um Muster!

Vor zwölf Jahren habe ich in diesem Artikel eine Taktikaufgabe vorgestellt. Könnt Ihr sie lösen?

Das war nicht leicht, oder? Aber wenn Ihr Euch mit dieser Aufgabe beschäftigt habt, dann wird die nächste Aufgabe zum Kinderspiel:

Leider hat Weiß aber in der echten Partie diese goldene Gelegenheit verpasst.

In einem anderen älteren Artikel haben wir die sogenannte Sibirische Falle im Smith-Morra Gambit diskutiert. So sieht sie aus:

In dem eben erwähnten Artikel findet Ihr noch viel mehr Partien. Das Muster ist leicht zu erkennen: Ein Springer auf f3 (oder f6 für Schwarz) muss das lebenswichtige Feld h2 gegen ein Schachmatt decken. Schwarz lenkt den Springer auf f3 ab, indem er Sd4 spielt und um ein sofortiges Schachmatt zu vermeiden, muss Weiß viel Material opfern. Genau das passierte auch in der nächsten Partie nach einem fatalen Fehler von Weiß:

Versteht mich aber nicht falsch. Ich will keinesfalls die Teilnehmer der US-Meisterschaft bloßstellen. Sie sind die besten Spieler der Nation. Es ist einfach lehrreicher und einfacher, aus den Fehlern großer Spieler zu lernen. Und natürlich zeigen sie in den meisten Fällen perfekte Schachkenntnisse. Hier ist ein gutes Beispiel:

Auch wenn es so aussieht, als könnte Schwarz diese Stellung mit verbundenen Augen gewinnen, ist sie dennoch knifflig. Wie wir seit diesem Artikel wissen, hat selbst einer der besten Spieler der Welt in dieser Stellung einen riesigen Fehler gemacht:

Ich bin mir absolut sicher, dass Dariusz Swiercz dieses Endspiel sehr gut kannte, da er diese Stellung (im ersten Beispiel) perfekt verwandelt hat. Ihr seht also: Wissen ist Macht!

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