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Schacholympiade 2018, Batumi, Tag 5
Die deutsche Nationalmannschaft - Foto: Maria Emelianova/Chess.com

Schacholympiade 2018, Batumi, Tag 5

Merlin2017
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Bei der Schacholympiade in Batumi starteten heute 5 unserer 6 Teams als Außenseiter in die Partien. Da ist es doch wirklich erfreulich, dass wir weit mehr als nur einen Sieg feiern können - und eine echte Hammerüberraschung ist schon wieder dabei!

Beginnen wir gleich mit den deutschen Herren, denn sie waren die einzige deutschsprachige Mannschaft, die heute als Favorit in das Duell ging.
Die Aufgabe war aber alles andere als leicht, denn die Moldauer boten nicht nur durch die Bank 2500-Großmeister auf. Aufgrund der krisengeschüttelten Geschichte und dem daraus resultierenden Bevölkerungsmix dieses Landes verbinden die Spieler dort die russische Schachschule mit rumänischen Spielwitz.
Rasmus Svane und Matthias Blübaum holten aber zusammen 1.5 Punkte und wenn man dann noch einen Daniel Fridman in der Mannschaft hat, dann reichen 1.5 Punkte an den anderen 3 Brettern einfach zum Sieg.
Deutschland - Moldawien 2.5 : 1.5
Daniel Fridman
Daniel Fridman hat alle 4 Partien gewonnen - Foto: Maria Emelianova/Chess.com
Österreichs Herrenteam hatte ein noch schwereres Los erwischt, denn Weißrussland trat gleich an allen 4 Brettern mit 2600-Großmeistern an.
Markus Ragger ist zwar in diesen Gefilden zu Hause und erzielte an Brett 1 ein Remis, aber seine jungen Mannschaftskollegen waren, außer IM Peter Schreiner, der an Brett 4 ein ganz starkes Remis holte, der weißrussischen Power (noch) nicht gewachsen und mussten Lehrgeld bezahlen.
Österreich - Weißrussland 1 : 3
Die Schweizer gingen an 3 von 4 Brettern gegen die Nachfahren von Capablanca als Außenseiter in die Partien. Da konnte man nur hoffen, dass Sabastian Bogner gewinnt und die anderen 3 irgendwie noch einen zweiten Punkt ergaunern.
Gekommen ist es aber ganz anders!
Sebastian gewann. Yannick Pelletier ebenfalls. Und selbst Noel Studer und Florian Jenni liesen sich nicht besiegen! Das war jetzt wirklich ganz großes Kino und ein Sieg, mit dem wirklich niemand gerechnet hatte!
Schweiz - Kuba 3 : 1
Hier ist das Meisterwerk von GM Sebastian Bogner:
Noel Studer, Markus Ragger
Schweizerische-Österreichische Freundschaft: Noel Studer (links) und Markus Ragger unterhalten sich nach ihren Partien. - Foto: Maria Emelianova/Chess.com

Was ist nur mit den Österreicherinnen los? Gestern haben sie gegen Frankreich schon ein kleines Wunder vollbracht und heute legten sie gegen Polen gleich mit einem mittleren Wunder nach!
Eigentlich wäre alles andere als ein 4 : 0 Sieg für Polen schon ein Teilerfolg gewesen, aber Annika Froewis und natürlich wieder Denise Trippold ließen sich von ihren über 200 ELO Punkte stärkeren Gegnerinnen nicht beeindrucken und spielten sie glatt an die Wand!
Denise Trippold hat noch vor Kurzem in einem Interview gesagt, dass der WIM Titel ihr großes Ziel wäre... wenn sie so weitermacht, dann kann sie das W vor dem IM aber locker streichen!
Der einzige Wermutstropen ist, dass Veronika Exler nun an Brett 1 nicht mehr ungeschlagen ist, aber das wird sie heute sicher verschmerzen können
Österreich - Polen   2 : 2
Veronika Exler
Veronika Exler wurde heute zum ersten Mal bei dieser Olympiade besiegt. - Foto: Maria Emelianova/Chess.com
Die Russinen treten zwar ohne GM Katerina Lagno, aber trotzdem mit 3 (echten) Großmeisterinnen an, und waren dashalb vor der Olympiade der Top-Favorit auf die Goldmedaille. In den ersten Runden ließen Kosteniuk und Co aber dann immer wieder überraschend Brettpunkte liegen und gegen Usbekistan setzte es sogar eine krachende Mannschafts-Niederlage!
Trotzdem sitzen da aber immernoch 3 GM´s an den ersten 3 Brettern und das wäre für die deutschen Damen auch in Bestform eine schier unlösbare Aufgabe gewesen.
Deutschland - Russland   0.5 : 3.5
An Brett 1 versuchte Chess.com Streamerin Elisabeth Pähtz gegen die Ex-Weltmeisterin und ebenfalls Chess.com Streamerin Alexandra Kosteniuk ihr möglichstes:
Sarah Hoolt
Heute half alles nachdenken nichts: Die deutschen Damen waren gegen die Russinnen chancenlos - Foto: Maria Emelianova/Chess.com
Die Schweizer Damen hatten es heute mit den Litauerinnen zu tun.
Litauen hat zwar an Brett 1 eine echte Hammerspielerin, die auch gegen Lena Georgescu den vollen Punkt erzielte, dafür aber an Brett 4 eine erst 17-jährige Nachwuchsspielerin, die dem Niveau von Laura Störi nicht gewachsen war, aufgestellt.
Das Duell wurde also an den mittleren Brettern entschieden, wo sich etwa gleichstarke Spielerinnen gegenüber saßen.
Leider konnten die Eidgenossinnen dort aber nur einen halben Punkt verbuchen.
Schweiz - Litauen 1.5 : 2.5
Lena Georgescu
Der halbe Punkt von Gundula Heinartz (links) war heute leider zu wenig. - Foto: Maria Emelianova/Chess.com

Die Paarungen der 6. Runde:

Herren:

  • Deutschland - Israel
  • Österreich - Kosovo
  • Schweiz - Spanien

Damen:

  • Deutschland - Griechenland
  • Österreich - Estland
  • Schweiz - Tadschikistan
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