Schacholympiade 2018, Batumi, Tag 4
Was für ein Tag bei der Schacholympiade in Batumi !
Unsere Teams haben kein einziges Duell verloren, die deutschen Herren gewannen gegen die sehr starken Ungarn und die österreichischen Damen erkämpften sich gegen den haushohen Favoriten Frankreich ein Unentschieden 👏 Da wird heute Abend sicherlich der ein oder andere Sektkorken knallen 🍾
Nun aber der Reihe nach:
Die deutschen Herren hatten es mit den Ungarn um die Schachlegende Peter Leko zu tun. Dieter Nisipeanu trotzte Peter Leko ein Remis ab und nachdem auch Georg Meier an 2 und Matthias Blübaum ihre Partien remisierten lag alles an Daniel Fridman, der an Brett 4 mit Weiß gegen den ELO-stärksten Ungarn, Zoltan Almasi, kämpfte. Er erlangte nach einer Bogo-Indischen Eröffnung die Initiative, gab diese niemals ab und schaffte es schließlich, den ganzen Punkt und damit den Sieg für Deutschland nach Hause zu fahren.
Deutschland - Ungarn 2.5 : 1.5
Hier ist das Meisterwerk von Daniel zum genießen:
Daniel Fridman (rechts) wer heute der Matchwinner für Deutschland. - Foto: Maria Emelianova/Chess.com
Die Österreicher hatten mit Japan ein leichtes Los erwischt. Alle 4 Spieler gingen als Favorit in die Partie und Markus Ragger, Andreas Diermair und David Shengelia wurden dieser Rolle auch gerecht und gewannen ihre Partien.
Österreich - Japan 3.5 : 0.5
Markus Ragger gewann seine heutige Partie souverän. - Foto: Maria Emelianova/Chess.com
Ungleich schwieriger war die Aufgabe für die Schweizer Herren, denn sie mussten gegen die sehr soliden und in etwa gleichstarken Slowenen antreten. Sebastian Bogner brachte die Eidgenossen in Führung und Noel Studer und Yannick Pelletier bauten die Führung auf 2:1 aus. Das war aber auch bitter nötig, denn zu diesem Zeitpunkt war schon ersichtlich, dass die beiden Türme von Nico Georgiadis der Dame seines Gegners hoffnungslos unterlegen waren.
Schweiz - Slowenien 2 : 2
Sebastian Bogner (links) gewann seine Partie. Yannick Pelletier (rechts) steuerte ebenfalls einen halben Punkt bei. - Foto: Maria Emelianova/Chess.com
Ehre wem Ehre gebührt und deshalb fangen wir bei den Damen heute mit Österreich an. Alle 4 Spielerinnen hatten es mit Gegnerinnen zu tun, die ihnen von der ELO Zahl weit überlegen waren und sie schlugen sich einfach nur fantastisch. Denise Trippold, die schon im Jänner beim Open in Gibraltar angenehm aufgefallen war, durfte zwar gegen die nominell schwächste Französin, Cecile Haussernot, antreten, aber wer den Spielstil von Cecile kennt (Paul Morphy läßt Grüßen), der weiß, dass hier von "dürfen" keine Rede sein kann. Denise hielt Cecile aber durch super-dynamisches Figurenspiel ständig im Schach und ließ die Zweite der Französischen Meisterschaft nie zur Entfaltung kommen. Als sie die Chance zum positionellen Todesstoß hatte zögerte Sie zwar etwas (was vielleicht auch der Zeitnot zu diesem Moment geschuldet war), aber ihre Figuren standen einfach so aktiv, dass Cecile nie ihre geliebten Taktiken auspacken konnte und als die Niederösterreicherin dann doch den Gewinnzug fand, musste sich die Französin geschlagen geben. Kurz darauf später stand es aber leider schon 1:1 und somit mussten Veronika Exler und Barbara Teuschler ihre leicht nachteiligen Endspiele gegen um über 200 ELO Punkte stärkere Gegnerinnen Remis halten. Um es kurz zu machen: Barbara fand ein Dauerschach und Veronika ist bei dieser Olympiade sowieso unbesiegbar und somit war die kleine Sensation perfekt!
Österreich - Frankreich 2 : 2
Die tolle Partie von Denise Trippold ist es wert, dass sie gezeigt wird:
Veronika Exler ist an Brett 1 für Österreich noch ungeschlagen! - Foto: Maria Emelianova/Chess.com
Bei dem Duell der deutschen Damen gegen Sri Lanka, deren stärkste Spielerin eine ELO von gerade mal 1785 aufweist, hätte ich viel Geld auf ein 4:0 gewettet. Irgendwie scheint es aber nicht die Olympiade von Pähtz und Co zu sein. Elisabeth und Osmanodja Filiz gewannen zwar ihre Partien schnell und souverän, aber dann verlor Sarah Hoolt völlig überraschend gegen ihre um fast 600 ELO Punkte schlechtere Gegnerin und Judith Fuchs stand, trotz über 700 ELO Punkten mehr, bis zum 46. Zug auf Remis, konnte aber dann von einem furchtbaren Fehler profitieren und den Sieg unter Dach und Fach bringen.
Deutschland - Sri Lanka 3 : 1
Osmanodja Filiz (rechts) und Elisabeth Pähtz brachten Deutschland auf die Siegerstraße. - Foto: Maria Emelianova/Chess.com
Die Schweizerinnen waren an allen 4 Brettern gegen die ehemalige russische Teilrepublik Kirgistan klar favorisiert und wurden ihren Favoritenrollen durchwegs gerecht. Morgen wartet mit Litauen sicher eine schwerere Aufgabe und dann werden wir auch wieder ausführlicher von Lena Georgescu und ihren Mannschaftskolleginnen berichten.
Schweiz - Kirgistan 4 : 0
Die Top-Bretter der Schweiz: Lena Georgescu (rechts) und Gundula Heinatz - Foto: Maria Emelianova/Chess.com
Die Paarungen der 5. Runde:
Herren:
- Deutschland - Moldavien
- Österreich - Weißrussland
- Schweiz - Kuba
Damen:
- Deutschland - Russland
- Österreich - Polen
- Schweiz - Litauen
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