Schacholympiade 2018, Batumi, Tag 3
In der dritten Runde der Schacholympiade in Batumi hatten es (fast) alle deutschsprachigen Teams mit ELO-Schwächeren Gegnern zu tun und wir Fans durften auf ein ähnlich geiles Ergebnis wie in der ersten Runde, als alle 6 Mannschaften gewannen, hoffen.
Leider wurde diese Hoffnung aber nur teilweise erfüllt:
Die deutschen Herren trafen auf die serbische Auswahl und jeder der 4 deutschen Großmeister war um über 100 ELO Punkte besser als sein Gegenüber. Leider konnte aber keiner unserer Cracks seine Partie gewinnen und die Serben durften sich über 4 Remis und somit ein 2:2 Unentschieden freuen.
Deutschland 🇩🇪 - Serbien 2 : 2
Österreichs Herrenteam traf auf Spieler mit so exotischen Namen wie Azahari Md Aliuddin Hj oder Md Omar Ak Hafizon Pg, die allesamt aus dem Königreich Brunei stammen. Letzterer konnte Andreas Diermeier sogar ein Remis abtrotzen, aber das wars dann auch mit den Träumen der Brunaianer.
Österreich - Brunei 3.5 : 0.5
GM David Shengalia zauberte an Brett 3 einen seheswerten Angriff aus dem Hut:
Andreas Diermair schaffte gegen Md Omar Ak Hafizon Pg nur ein Remis. - Foto: Maria Emelianova/Chess.com
Eingangs hatte ich geschrieben, dass fast alle Teams heute als Favoriten galten. Das "fast" bezog sich auf die Schweizer Herren, denn die waren gegen Griechenland nur Außenseiter. Sie lieferten den Griechen aber einen harten Kampf und es ist wirklich schade, dass ausgerechnet Nico Georgiadis, der gestern den Löwenanteil zum Sieg über Montenegro beisteuerte, heute zum tragischen Helden wurde, denn seine Niederlage an Brett 3 war gleichbedeutend mit der Niederlage gegen die Griechen.
Schweiz - Griechenland 1.5 : 2.5
Gestern war er noch der Matchwinner, heute leider nicht: Nico Georgiadis - Foto: Maria Emelianova/Chess.com
Die deutschen Mädels scheinen wirklich die Seuche zu haben. Nach dem enttäuschenden Unentschieden von gestern sollte es heute gegen Israel eigentlich besser werden, aber es reichte wieder nur zu einem Unentschieden. Sarah Hoolt konnte zwar ihre Partie gewinnen und Elli Pähtz und Osmanodja Filiz spielten an den Spitzenbrettern immerhin Remis, aber ausgerechnet die Hereinnahme von Routinier Zoya Schleining ins Team erwies sich als klassisches Eigentor
Deutschland - Israel 2 : 2
Die Österreicherinnen hatten heute zumindest die Ehre, an den größten Tischen spielen zu dürfen! Sie spielten nämlich gegen eine internationale Auswahl von blinden und stark sehbehinderten Spielerinnen, und da Blinde ja an zwei Brettern spielen (eines mit Steckfiguren, auf dem sie die Stellung ertasten - und das richtige Brett) fanden die Partien an besonders breiten Tischen statt. Die schachliche Herausforderung hielt sich freilich in Grenzen.
Österreich - IBCA 4 : 0
Die Gegnerin von Denise Trippold (links) ertastet die Stellung auf einem seperaten Steckbrett während die Gegnerin von Annika Froewis die Figuren anscheinden noch erkennen kann. - Foto: Maria Emelianova/Chess.com
Für die Schweizer Mädels hatte die gestrige Niederlage gegen Italien auch etwas Gutes: Sie hatten heute gegen hoffnungslos überforderte Costa Ricanerinnen einen lockeren Tag. Nur Lena Georgescu kam an Brett 1 etwas in stolpern, aber ansonsten war es eine souveräne Vorstellung.
Schweiz - Costa Rica 3.5 : 0.5
Hier ist die Partie von Laura Stoeri zum nachspielen:
Laura Stoeri spielte heute eine klasse Partie - Foto: Maria Emelianova/Chess.com
Die Paarungen der 4. Runde:
Herren:
- Deutschland - Ungarn
- Österreich - Japan
- Schweiz - Slowenien
Damen:
- Deutschland - Sri Lanka
- Österreich - Frankreich
- Schweiz - Kirgistan
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