Ich wette, dass ihr diese Eröffnung noch nicht kennt!
Am 24. März 1937 veröffentlichte das führende Schachmagazin der Sowjetunion, einen Artikel über ein neues Eröffnungssystem, das sie die "Panov Verteidigung" nannten.
Ihr könnt gerne mal danach googeln aber verwechselt nicht die "Panov Verteidigung" mit dem "Panov Angriff" aus dem Caro-Kann!
Nichts Brauchbares gefunden? OK. Hier ist eine Partie, bei der dieses System angewandt wurde:
Ich kann jetzt schon die ersten Proteste hören: Das System wird Alt-Benoni oder Tschechisches Benoni genannt! So ganz falsch ist das auch nicht, denn Panov selbst hatte dem Artikel die Überschrift "Mein System in der Benoni Verteidigung" gegeben, aber das Magazin änderte den Titel nachträglich in "Die Panov Verteidigung".
Das Schachmagazin schrieb im redaktionellen Vorwort:
Panov sammelt seit Jahren Erfahrungen mit dieser Eröffnung und hat zahlreiche Ideen entwickelt. [...] Deshalb nennen wir diese Eröffnung "Die Panov Verteidigung."
Was ist also die Idee der Panov Verteidigung?
In gewissem Maße ähnelt sie der Eröffnung, mit der wir uns letzte Woche beschäftigt haben. Zuerst baut Schwarz mit seinen Bauern im Zentrum eine Mauer.
Sicher habt ihr schon einmal von der Bauernregel gehört: Wenn Du auf dem Flügel angegriffen wirst, dann schlag im Zentrum zurück! Aber hier ist das Zentrum völlig blockiert und Schwarz kann in aller Ruhe auf dem Königsflügel angreifen, denn Weiß kann im Zentrum nicht zurückschlagen. Der Aufbau für den Angriff ist relativ einfach: Sf6, Le7, 0-0, Se8, g6, Sg7 und schließlich der Durchbruch mit f7-f5!
Die folgende Partie veranschaulicht diese Strategie:
Hier sind noch zwei weitere Partien, bei denen Großmeister auf die Panov Verteidigung zurückgriffen:
Vielleicht fragt ihr euch jetzt, warum Weiß nicht einfach auf den Damenflügel rochiert. Der Erfinder dieses Systems liefert die Antwort gleich selbst: Schwarz bereitet den Durchbruch mit b7-b5 vor und greift den weißen König trotzdem an!
Dieses einfache aber gefährliche System kann eine gute Waffe für Spieler sein, die gerne angreifen, auch wenn Weiß mit 1.d4 eröffnet, was ja häufig zu positionellen Grabenkämpfen führt.
Ein weiteres attraktives Merkmal dieses Systems ist die fehlende Eröffnungstheorie zum Auswendiglernen. Sobald man die Grundidee des Systems verstanden hat, kann man Sie schon in seiner nächsten Turnierpartie anwenden!
