Gibt es eine Schach-Verschwörungstheorie?
Schach ist viel mehr als nur ein Spiel, zumindest für Schachfans.
Als Beweis für diese Aussage möchte ich darauf hinweisen, dass unser geliebtes Spiel seit dem Beginn des Computerzeitalters von allen Programmierern verwendet wurde, um zu beweisen, dass Computer "denken" können.
Vergesst auch nicht, dass Kasparovs meistverkauftes Buch den treffenden Titel "Wie das Leben Schach imitiert (How Life Imitates Chess)" trägt.
Und wenn ein Spiel einen solch königlichen Status wie Schach hat, wäre es seltsam, wenn es keine Verschwörungstheorie über Schachspieler gäbe, die angeblich die Welt kontrollieren. Immerhin gibt es viele Menschen, die glauben, dass Reptilien hinter allen wichtigen Weltereignissen stehen. Sind wir jetzt sogar schlimmer als diese Reptilien?
Als ich bei Wikipedia nach Verschwörungstheorien, die im Zusammenhang mit Schach stehen, suchte, stieß ich auf den Namen Garry Kasparov. Leider ist er dort aber nur wegen der sogenannten "Neuen Chronologie" erwähnt. Wie sich herausstellte, ist Kasparov ein großer Verfechter dieser Verschwörungstheorie, die aber leider nichts mit Schach zu tun hat. Aber keine Sorge, wir finden schon noch eine Schach-Verschwörung.
Ende Mai gab es zwei Jubiläen, die von der Schachwelt größtenteils ignoriert wurden. Am 26. Mai feierte GM Valery Salov seinen 54. Geburtstag und am 29. Mai war der 20. Jahrestag der Gründung des Welt-Spielerrats.
Jüngere Schachspieler wissen nicht viel über GM Salov, der irgendwann einmal die Nummer drei der Welt war. Meiner Meinung nach hatte sein Stil eine frappierende Ähnlichkeit mit Magnus Carlsen. Genau wie der amtierende Weltmeister versuchte Valery Salov, die Eröffnung zu überspringen und seinen Gegner im Mittelspiel oder vorzugsweise im Endspiel auszutricksen. Eine starke Endspieltechnik gepaart mit der Bereitschaft, seinen Gegner 100 Züge lang zu foltern, machten GM Salov zu einem wirklich beeindruckenden Schachspieler.
Valery Salov im Jahr 1989 via Wikipedia.
Sehen wir uns die folgenden Partie an. Magnus Carlsen hätte nicht besser spielen können!
1998 wurde Valery Salov Präsident einer neuen Schachorganisation: Des Welt-Spielerrates (WPC). Ich kann mich nicht erinnern, wer die anderen Mitglieder des WPC waren und was das Ziel dieser Organisation war. Soweit ich weiß, war GM Salov ein paar Jahre lang nicht nur der Präsident, sondern auch das einzige Mitglied des WPC. Ungefähr zur gleichen Zeit hörte Salov auf, Schach zu spielen, und konzentrierte sich stattdessen auf die Bekämpfung der Weltverschwörung.
Laut Wikipedia verkündete Salov am 9. November 2015, in seiner Eigenschaft als Präsident des WPC, ein Urteil des WPC-Disziplinarkomitees gegen Anatoli Karpow, Garri Kasparow und Kirsan Ilyumzhinov. Dieses Urteil bestand aus einer lebenslangen Sperre, der Streichung aller Titel plus 13 Millionen Euro Strafe für jeden der drei.
Laut Salov wurden alle wichtigen Ereignisse der Welt im Voraus von den Partien der Spitzenspieler vorhergesagt. Nehmen wir zum Beispiel diese berühmte Partie:
Salov ist auch fest davon überzeugt, dass eine Schlüsselpartie des Kandidatenturniers abgesprochen war.
Wenn wir uns die nächsten beiden Partien ansehen, bemerken wir, dass beide durch ein Qualitätsopfer auf dem Feld d5 entschieden wurden. Wie wir hier sehen, ist dieses Opfer bei Top-Schachspielern sehr beliebt:
Nun, in der allerletzten Partie ist es kein echtes Opfer, da der Turm auf d5 nicht vom Springer auf f6 geschlagen werden kann. Diese Partien beweisen jedoch folgendes:
- Diese Qualitätsopfer sind nichts Außergewöhnliches.
- Weltmeister wie Anand oder Karpov haben durch den Zug Td5 schon Partien gewonnen.
- Nicht-Weltmeister (wie GM Mamedyarov) haben schon Partien verloren, wenn der Gegner den Turm auf d5 geopfert hat.
Ich wette, dass Ihr, wenn Ihr die Buchstaben in den Namen der oben erwähnten Spieler neu mischt, eine verborgene Nachricht von den Herrschern der Welt bekommen werdet. Vielleicht sagen Euch die Herrscher der Welt aber auch nur, dass Ihr Euch dieses interessante Opfer ansehen und es in Euren eigenen Partien anwenden solltet, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt.