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Emanuel Laskers Greatest Hits

Emanuel Laskers Greatest Hits

Silman
| 24 | Andere

Jeder hat seinen Lieblings-Schachspieler. Manchen mögen Spieler die noch am Leben sind wie Magnus Carlsen, Garry Kasparov, usw. Andere mögen Spieler die nicht mehr bei uns sind wie  Bobby Fischer, Mikhail Tal oder Paul Morphy.

Mein(e) Lieblingsspieler(in) ist Hou Yifan und in meiner Jugend war ich Bobby Fischer Fan.

Aber mein Lieblingsspieler aller Zeiten ist Emanuel Lasker, der sagenhafte 27 (!!!) Jahre lang Weltmeister war.

Obwohl Lasker einer der größten Taktiker der Geschichte war, und obwohl er auch einer der größten Endspielkünstler aller Zeiten war, drehte sich alles in seinen Partien um Druck. Er liebte es, sich und seine Gegner an den Rand eines Abgrunds zu bringen, da er wusste, dass die meisten seiner Gegner auf dem glitschigen Boden, den Lasker ihnen bereitete, ausrutschen würden. Oft sind seine Gegner einfach eingeknickt und haben am Ende, im Angesicht von Lasker's überlegenen Geist und seinem eisernen Willen, kapituliert.

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Lasker auf Wikipedia.

Ich schrieb schon 2013 eine vierteilige Studie über Laskers leben, die ihr euch gerne ansehen dürft:

Mit diesem Artikel will ich mich einfach nur mit meinen Lieblingspartien von Lasker befassen, und ich hoffe, dass Ihr dabei genauso unterhalten werdet, wie ich selbst. Drei meiner Lieblingspartien findet ihr in diesem Artikel, aber weitere werden sicher noch folgen. Einige dieser Partien waren seine besten Partien überhaupt und andere mag ich einfach aus persönlichen Gründen.

PARTIE EINS

Bei diesem Turnier waren 4 Spieler am Start (Lasker, Pillsbury, Chigorin und Steinitz), und jeder musste gegen jeden 2 x antreten. Zur "Halbzeit" lag Pillsbury auf dem ersten Platz und Lasker war Zweiter. Viele Spieler brechen ja ein, wenn sie einer Situation sind, in der sie unbedingt gewinnen müssen, aber Lasker sprang Kopf voraus in unvergessliche Taktiken.

PARTIE ZWEI

Nachdem Lasker im fortgeschrittenen Alter seinen Titel 1921 an Capablanca verloren hatte, dachten viele Spieler, dass die große Zeit des Ex-Weltmeisters nun vorbei gewesen wäre. Besonders die supermodernen Spieler wie Nimzowitsch, Reti und andere waren sich sicher, dass Lasker ihren neuen Ideen nicht gewachsen war. Aber sie irrten sich! Nachdem er 2 Jahre lang kein Turnier gespielt hatte, nahm Lasker 1923 beim sehr stark besetzten Turnier in Moravska-Ostrau teil. Dort spielten unter anderem Reti, Grünfeld, Tartakower, Euwe, Tarrasch, Bogoljubov, Spielmann und Rubinstein mit. Lasker gewann das Turnier ungeschlagen und erzielte 10.5 von 13 möglichen Punkten. Zweiter wurde Reti, dessen "neue Ideen" gegen Lasker ihre Wirkung verfehlten.

Ein Jahr später traten in New York Capablanca, Alekhine, Marshall, Reti, Maroczy, Bogoljubow, Tartakower, Yates, Janowski Edward Lasker and der 56 Jahre alte Emanuel Lasker in einer Doppelrunde gegeneinander an. Lasker gewann beide Partien gegen Reti (ich sollte vielleicht erwähnen, dass Reti in diesem Turnier eine Partie gegen Capablanca gewonnen hat), und gegen jeden anderen Spieler außer Capablanca, gegen den er einmal verlor und einmal remisierte, gewann er mindestens eine Partie. Lasker gewann schließlich das Turnier, mit 1.5 Punkten Vorsprung vor Capablanca!



PARTIE DREI

Emanuel hatte schlecht gespielt und diese Stellung sieht für Weiß verloren aus. Obwohl Weiß für die Qualtiät zwei Bauern hat können die weißen Bauern nicht weit vorziehen, während der schwarze Bauer zu einem Touchdown ansetzt. Natürlich wäre ein Endspiel mit Turm gegen Springer ohne Bauern remis, aber das wird Schwarz nicht zulassen und seinen b-Bauern wie den eigenen Augapfel bewachen.

Das besondere an dieser Partie sind Edward Laskers Kommentare und Emanuel Laskers Kreativität. Eine bis dahin unbekannte Möglichkeit, eine Partie mit Springer gegen Turm und Bauern Remis zu halten. Ich glaube nicht, dass irgendein anderer Spieler in der Schachgeschichte diese Möglichkeit am Brett gefunden hätte.

Am Ende der Partie werdet ihr noch sehen, dass andere Spieler genauso wie ich über diese tierische Defensivleistung denken.


Mark Dvoretsky sagte: “Ich glaube nicht, dass irgendein moderner Großmeister solche Heldentaten vollbringen könnte!”

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