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Eine Schachreise nach Südtirol

Eine Schachreise nach Südtirol

Merlin2017
| 0 | Spaß und Wissenswertes

Vom 1. bis zum 4. November haben der Arthur und ich versucht, für die Schachunion in Südtirol Ruhm und Ehre zu verbreiten. Mit dabei waren der Wolfgang aus Poing und der Artur aus München.

Ich nehm das Ergebnis vorweg: Ruhm und Ehre haben wir nicht viel verbreitet, aber blamiert haben wir uns immerhin auch nicht.

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Arthur fand nicht nur gekonnt den Weg über den Brenner, sondern auch viele gute Züge.  / Foto: Offizielle Turnierseite.

Wir trafen uns um 10 Uhr in Grafing Bahnhof und die anderen 3 waren so nett, gleich meinen Koffer aus meinem Auto in Arthurs Auto umzuladen, sodass ich nur noch umsteigen musste. Mein Laptop, das (incl meines Passes) auf der Rückbank neben dem Koffer lag, hat aber niemand umgeladen, was ich aber erst bemerkte, als wir in Kaltern waren.

Nach knappen 4 Stunden Fahrt war dann der Spielort schon erreicht und wir waren sogar die ersten Teilnehmer. Die Teilnahmegebühr betrug 50 Euro für Spieler mit einer Elo von unter 2250 und 25 Euro für Spieler mit einer Elo von 2250 aufwärts. Zu blöd, wenn man, wie der Artur, eine Elo von 2248 hat.....

Unser Ferienappartement war "ganz nett" aber das Hauptkriterium bei der Auswahl der Unterkunft war ja, dass es nur 500 Meter vom Spiellokal entfernt lag. Auf den Fotos hat es allerdings größer ausgesehen, als es dann wirklich war.

Die erste Runde war dann recht cool, im wahrsten Sinne des Wortes. Der Turniersaal war ja ein Weinkeller und dass dieser nicht beheizt ist, stand zwar in der Ausschreibung, aber die lag ja zusammen mit meinem Pass und meinem Laptop in meinem Auto und ich wäre während der Partie fast erfroren. Wirklich cool war aber, dass wir alle 4 an den ersten 4 Brettern antreten durften (leider war das aber auch das einzige Mal in diesem Turnier der Fall - in der letzten Runde wärs natürlich noch cooler gewesen).


Artur (der ohne H) wurde seiner Favoritenrolle an Brett 4 im A-Turnier genauso gerecht, wie der Arthur (der mit H) seiner Außenseiterrolle an Brett 2. Der Wolfgang war an Brett 4 im B-Turnier leider überfordert und ich hab an 3 meine Serie fortgesetzt und nach 4 Unentschieden gegen Italiener jetzt zum dritten Mal in Folge gegen einen Italiener verloren. Grausam.

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Artur spielte in der ersten Runde neben dem späteren Turniersieger, FM Nicholas Paltrinieri. / Foto: Offizielle Turnierseite

Am Abend haben wir einen Gemeinschaftsraum in unserer Unterkunft entdeckt und Arthur (mit H), Wolfgang und ich spielten dann einfach so lange Monopoly, bis jeder von uns wenigstens eine Partie gewonnen hatte.

Die zweite Runde haben beide Art(h)urs gewonnen und Wolfgang und ich mussten im B-Turnier gegeneinander spielen. Der Wolfgang erwies sich dabei als echter Freund und bot mir Remis, nachdem ich meine Stellung total vermasselt hatte.

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Arthur, Wolfgang und Artur beim Stadtbummel im wunderschönen Kaltern.

Nach einer hervorragenden Pizza machten wir uns an die Nachmittagsrunde. Arthur musste sich bereits zum zweiten Mal in diesem Turnier mit einem italienischen FM herumschlagen und leider auch zum zweiten Mal Lehrgeld bezahlen und auch Artur konnte an Brett 1 gegen den an 1 gesetzten Alberto Barp (Elo 2420) nichts ausrichten. Wolfgang erzielte ein weiteres Remis und ich konnte zum nach hartem Kampf zum erstenmal in meinem Leben eine Schachpartie auf italienischem Boden gewinnen. Wooohooo! Allerdings war mein Gegner kein Italiener sondern ein Belgier und seine Elo lag unter 1600.

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Yves Van De Kelder aus Belgien bekam einen Sonderpreis für die weiteste Anreise. / Foto: Offizielle Turnierseite

Am Abend stand eine Weinverköstigung auf dem Programm die sowohl unterhaltsam als auch informativ war. Ich hab dann beschlossen meinen Frust in Weißburgunder zu ertränken - zur vierten Runde nicht anzutreten (natürlich nach Absprache mit der Turnierleitung) - und hab die anderen anschließend total betrunken im Monopoly vernichtet

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Die Weinverköstigung war für alle Teilnehmer kostenlos. / Foto: Offizielle Turnierseite

Die vierte Runde war dann ein voller Erfolg! 3 aus 3 und der Arthur hat dabei gegen eine Nachwuchsspielerin aus Gräfelfing die wohl schönste Partie des Turniers gespielt!

Vitalia Khamenia

Vitalia Khamenia aus Gräfelfing gewann trotz der Niederlage gegen Arthur den Damenpreis. / Foto: Offizielle Turnierseite

Am Nachmittag holte sich Artur seinen vierten Punkt, Wolfgang ein weiteres Remis und mein Neustart des Gehirns war ebenfalls geglückt und ich konnte zum ersten Mal in meinem Leben gegen einen Italiener gewinnen! Nur der Arthur war leider nicht erfolgreich.

Die einzige Monopoly Partie des Abends endete dann in einem Patt.

In der letzten Runde spielte Artur gegen die Nummer 2 des Turniers Remis und damit waren 4 Spieler mit 4.5 Punkten auf dem ersten Platz. Die Feinwertung sprach allerdings für die Italiener und Artur musste sich mit dem 4. Platz begnügen. Arthur und Wolfgang gaben sich ebenfalls mit Remis zufrieden was beiden gute Plätze im Mittelfeld bescherte und mein Gegner musste schon nach 25 Zügen die weiße Fahne hissen was mir sogar noch den 7. Platz im B-Turnier, der mit einer Flasche Wein dotiert war, eingebracht hat.

Bei der Siegerehrung wurden dann noch viele Sachpreise verlost und Wolfgang gewann dabei immerhin noch eine Blumenvase, sodass auch er nicht mit leeren Händen nach Hause fahren musste

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 Turniersieger FM Nicholas Paltrinieri (vierter von links) mit den anderen Top-Platzierten

Das gesamte verlängerte Wochenende war wirklich genial gut. Das Turnier war von Gerhard Bertagnolli bestens organisiert, Kaltern ist ein wirklich schöner Ort und meine Mitfahrer waren einfach die Wucht!

Die Grenzkontrollen bei der Heimreise waren übrigens wie immer. Ein paar Menschen in Uniform standen gelangweilt an der Grenze zwischen Österreich und Deutschland, produzierten einen nutzlosen, 5-minütigen Stau, spielten an ihren Handys herum - und niemanden interessierte es, dass ich keinen Pass dabei hatte...

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