Die unsterbliche Partie | Anderssen gegen Kieseritzky (1851)
Die "unsterbliche Partie" ist eine der berühmtesten Schachpartien, die jemals gespielt wurden.
1851 trafen sich sie beiden Mathematik Professoren Adolf Anderssen und Lionel Kieseritzky zu einer Freundschaftspartie und diese Partie sollte zu einem Paradebeispiel des Schachs des 19. Jahrhunderts werden, als überraschende Angriffe und wilde Opfer in Mode waren.
Die Partie
- Weiß: Adolf Anderssen
- Schwarz: Lionel Kieseritzky
1. e4 e5 2.f4
Das Königsgambit. Diese riskante Eröffnung war im 19. Jahrhundert sehr beliebt! Weiß opfert den h-Bauern und hofft, dafür mit e4 und d4 ein stabiles Bauernzentrum zu bekommen.
2...exf4
Schwarz nimmt das Opfer an. Mit Zügen wie 2...d5 oder 2...Lc5 hätte er das Opfer auch ablehnen können.
3. Lc4
3. Sf3 ist der gebräuchlichste Zug, denn er verhindert das nervige Damenschach auf h4.
3...Dh4+ 4. Kf1 b5
Dieser Zug sieht auf den ersten Blick etwas seltsam aus, aber die Idee ist, den Läufer auf ein Feld zu zwingen, von dem er nicht auf den wunden Punkt von Schwarz, das Feld f7, blickt.
5. Lxb5 Sf6 6. Sf3 Dh6 7.d3
Die Stellung nach 7.d3 - eine sehr innovative Stellung für beide Spieler.
Der schwarze König wird im Zentrum unter schweren Beschuss geraten!
7...Sh5
Ignoriert die Regel "ein Springer am Rande, bringt Kummer und Schande". Schwarz droht mit Sg3+ eine Qualität zu gewinnen.
8. Sh4 Dg5 9. Sf5 c6 10. g4 Sf6 11. Tg1
Weiß opfert den Läufer um Initiative zu erhalten und um die schwarze Dame auf ein schlechtes Feld zu bringen.
11...cxb5 12. h4 Qg6 13. h5 Qg5 14. Qf3 Ng8
Schwarz wandert auf dünnem Eis - der Springerrückzug war notwendig, weil ansonsten die Dame gefangen worden wäre.
Die Stellung nach 14...Sg8. Weiß setzt zum Angriff an!
15. Lxf4 Df6
Alle schwarzen Figuren, außer der Dame, stehen wieder auf ihren Ausgangsfeldern - Weiß hingegen ist voll entwickelt und startet den Angriff.
16. Sc3 Lc5 17. Sd5
Jetzt stehen beide Springer auf guten Feldern und umschwärmen den schwarzen König.
17...Dxb2 18. Ld6!
Weiß bietet auch noch den Turm auf a1 an - mit Schach! Gleichzeitig spinnt er aber auch ein Mattnetz.
18...Dxa1 19. Ke2 Lxg1 20. e5
Ein simpler Bauernzug, der die schwarze Dame ins Abseits stellt.
20...Sa6
Und jetzt hat Weiß ein Matt in 3 auf dem Brett! Wer findet es?
21. Sxg7 Kd8 22. Df6+
Typisch Anderssen - er gewinnt mit einem Damenopfer!
22...Nxf7 23. Be7# Schachmatt!
Video
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Die Partie, analysiert von GM Simon Williams -> Das Video über die unsterbliche Partie
Geschichte
Adolf Anderssen war einer der stärksten Spieler seiner Zeit und wurde, nachdem er das Londoner Turnier 1851 gewonnen hatte, von vielen als Weltmeister angesehen. Lionel Kieseritzky lebte zeit seines Lebens in Frankreich, wo er Schachunterricht gab und im Café de la Régence in Paris für fünf Franc pro Stunde spielte. Kieseritzky war dafür bekannt, dass er gegen schwächere Spieler gerne ohne seine Dame spielte - und trotzdem gewann.
Die unsterbliche Partie wurde während einer Turnierpause im Simpson-in-the-Strand-Divans in London gespielt. Kieseritzky war von Anderssen so beeindruckt, dass er nach der Partie die Züge zu seinem Pariser Schachklub telegrafierte. Die französische Schachzeitschrift La Regence veröffentlichte die Partie dann noch im Juli desselben Jahres.
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