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Die beliebtesten Beleidigungen im Schach

Die beliebtesten Beleidigungen im Schach

Gserper
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Der Weltcup 2017 ist eines der wichtigsten Schachevents des Jahres und für alle wahren Schachfans ein wahrer Leckerbissen. Sogar die normalen Medien, die Schach ja sonst eher links liegen lassen, berichten über dieses Turnier. Leider interessieren sich die Medien aber mehr über einen peinlichen Vorfall, als für die vielen tollen Partien.

Ich bin mir sicher, dass ihr schon dutzende Artikel gelesen und genau so viele Meinungen zu diesem Vorfall gehört habt, und wißt, dass die große Mehrheit verurteilt, wie GM Kovalev behandelt wurde.

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Foto: Chess.com/Maria Emelianova.

Vor etwa einem Monat schrieb ich in noch diesem Artikel:

Man sagt ja, dass der beste Schiedsrichter der ist, den man das ganze Turnier nicht sieht. Und wenn die Spieler nach einem Turnier gar nicht wissen, wer eigentlich Schiedsrichter war, dann gab es bei diesem Turnier auch keine Vorfälle oder Streitereien..

Beim Weltcup 2017 werden aber leider die meisten Schachfans schon bald die hälfte alle Teilnehmer vergessen haben, aber an den Tomasz Delega, den Hauptschiedrichter und Zurab Azmaiparashvili, den Turnierveranstalter, werden sich sich noch lange Zeit erinnern.

Der Höhepunkt des ganzen Skandals war ja eine rassistische Beleidigung. Ich kann mich eigentlich nicht daran erinner, dass irgendein Großmeister schon einmal rassistisch beleidigt wurde. So weit ich weiß, war dies das letzte mal 1941 der Fall, als der Weltmeister Alexander Alekhine einige Artikel für die Pariser Zeitung, die zu dieser Zeit von den Nazis Kontrolliert wurde, schrieb.

Normale Beschimpfungen unter Schachspielern gibt es aber wohl schon solange wie das Schachspiel selbst. Als ich ein Kind war, las ich die Geschichte über einen Spieler, der so dumm war, eine Partie gegen einen König zu gewinnen. Der König veranlasste daraufhin, dass diese arme Seele gehängt wurde. Ich glaube, dass hängen wohl in dieser Zeit das equivalent zum heutigen beschimpfen war. Spulen wir also vor, in die heutige Zeit. Spielt einfach mal Schach im Internet und bereits nach einer Woche (schneller, wenn ihr viel gewinnt) werdet ihr sehen, wie moderne Beschimpfungen aussehen.

Wenn wir den späten Bobby Fischer ausnehmen, der Anatoly Karpov und Garry Kasparov "die letzten Hunde" nannte,  weil sie angelblich abgesprochene Partien gespielt haben sollen, liesen sich die meisten Top Spieler nie zu solchen Beleidigungen hinreissen.  

Ein gutes Beispiel liefern die GMs Simon Williams und Ben Finegold, die bald ein lange erwartetes Todesblitz-Duell hier auf Chess.com spielen werden.  

GM Finegold machte den Anfang: "Yeah, Simon Williams. Er spielt wie ELO 1900 oder 1800."

GM Williams Antwort lies nicht lange auf sich warten: "Ich habe gehört, dass Ben Finegold über mich herzieht. Ich habe den Typ noch nie getroffen aber wenn ich mir seine Partien ansehe, dann sollte er besser keine Kommentare über andere abgeben." Und dann fügte er noch hinzu: "Er wäre wohl nur bei einem Wettessen der Favorit. Da könnte er sogar mich auffressen."

Ich bin ja strikt gegen jede Art von Beleidigung, aber dieser Abtausch zwischen Ben und Simon hatte irgendwie etwas charmantes an sich. Weniger charmant aber trotzdem lustig war der Kommentar von Viktor Korchnoi, nachdem er eine Blitzpartie gegen Sofia Polgar verloren hatte.

Interessant wirds ab 0:30.

Es gibt so viele Beschimpfungen im Schach, dass man sie unmöglich in einem einzigen Artikel aufzählen kann. Ich präsentiere euch also nur die besten 3. Ihr fragt euch jetzt vielleicht, was die "besten Beschimpfungen" sein sollen -- wie eine Beschimpfung gut sein kann? Natürlich sind sie das nicht! Aber ich nehme auch nur Beschimpfungen die nicht unter die Gürtellinie gehen. Solch eine Beschimpfung sollte irgendwo auch lustig, und keinesfalls beleidigend sein. Diese Bedingungen schließen die meisten Beschimpfungen schon aus, denn eine Beleidigung ist einfach.... Beleidigend!

GM Korchnoi war z.B. ein recht emotionaler Zeitgenosse. Das Video, das ihr hoffentlich gerade angesehen habt, könnte eigentlich in unseren Top 3 stehen, aber da man so nicht mit einer Dame spricht, wurde Korchnoi disqualifiziert!

Und so kommen wir jetzt ohne weitere Umschweife zu den Top 3, der schachlichen Beschimpfungen.

#3: U.S. Präsident Donald Trump

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Am 10. Oktober 2016, sagte Donald Trump während einer Wahlkampfveranstaltung in Ambridge, Pennsylvania:

Das ist wie wenn Du ein großer Schachmeister sein müsstest. Und wir haben keine.

Der Zeitpunkt dieses Statements war besonders schlecht gewählt, weil die US Nationalmannschaft erst einen Monat zuvor die Schacholympiade in Baku gewonnen hatte. Ich glaube, es gibt fast 100 Großmeister in den USA, wenn wir die Damen mitzählen. Von dem kleinen Fehler des Präsidenten fühlte sich aber niemand so wirklich beleidigt. Erstens klingt der Ausdruck "Großer Schachmeister" so lustig und zweitens hält der Präsident ja anscheinened "große Schachmeister" für so intelligent, dass sie wahrscheinlich nur außerhalb der USA existieren können. Aber: Es gibt sie auch dort!

#2: Großmeister Siegbert Tarrasch

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Foto: Wikipedia

Tarrasch war berüchtigt für die scharfen Spitzen, die er für seine Gegner übrig hatte, aber die waren alle nichts gegen diese Episode. Mitten während einer Partie gegen Aron Nimzowitsch, sagte Dr. Tarrasch laut und für alle hörbar:

Ich hatte noch nie in meinem Leben nach 10 Zügen eine so gewonnenen Stellung wie diese!

Hier ist die Partie:

Der lustige Teil an dieser Geschichte ist, dass Tarrasch diese Partie nicht gewinnen konnte. Er war sogar ziemlich glücklich, dass er sich in ein Remis retten konnte, denn zeitweise hatte er eine richtig schlechte Stellung!

#1: Weltmeister Garry Kasparov

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Wie viele andere große Spieler, hatte auch Garry Kasparov ein spezielles Talent wenn es darum ging, seine Kollegen niederzumachen. Er erfand den berühmten Ausdruck "Schachtourist", wenn er von Spielern mit einer ELO von 2600+ sprach! Und wer könnte schon vergessen, dass er sich nach der Teilnahme bei einem Superturnier beschwerte, er wäre mit schlechtem Schach vergiftet worden!

Der folgende Ausbruch macht ihn aber zum Gewinner dieses kleinen Wettbewerbs. Es ist zwar nur eine kleine Stichelei, aber dafür umso lustiger. Diese Stichelei betraf übrigends GM Nigel Short, denn Kasparov lies sich von Nachnamen der englischen Großmeisters zu einem Wortspiel inspirieren. Dass ihm Nigel den Spass nicht übel nahm sah man erst vor einigen Tagen, denn der Weltcup Skandal um GM Kovalevs Shorts inspirierte Nigel Short selbst zu einem kreativen Wortspiel. Er twitterte:

 

Hier ist also unser Gewinner:

Im Jahr 1993, kurz vor dem Finale des Kandidatenturniers wurde Garry Kasparov gefragt, wer wohl sein nächster Gegner um die WM-Krone sein würde.  Kasparovs Antwort war kurz und präzise:

It will be Short, and it will be short.

(Es wird Short sein, und es wird short (kurz) werden.)

Wie es sich zeigte, hatte Kasparov mit beiden Aussagen recht. Nigel Short gewann das Turnier und wurde Kasparovs Herausforderer, und obwohl dann der WM Kampf über 20 der maximal 24 möglichen Partien ging, stand das Ergebiss eigentlich schon nach 4 Partien fest, denn zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 3.5:0.5!  

Kasparov war seinem Gegner einfach in allen Belangen überlegen. Hier ist ein gutes Beispiel:

Ich möchte noch anmerken, dass es absolut inakzeptabel ist, eine andere Person zu beleidigen und besonders beim Spiel der Könige sollte man dies unterlassen. Lasst uns also alle respektvoll miteinander umgehen und dafür sorgen, dass diese Liste nicht verlängert wird!

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