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Die 10 wichtigsten Momente der Schachgeschichte

Die 10 wichtigsten Momente der Schachgeschichte

Pete
| 138 | Spaß und Wissenswertes

Es gibt wohl kein anderes Spiel mit einer längeren Geschichte und einer größeren globalen Reichweite als Schach. Im Gegensatz zu den meisten anderen Spielen und Sportarten, die heute von Millionen auf der ganzen Welt gespielt werden, hat Schach eine Geschichte, die sich über Jahrtausende erstreckt.

Während sich die Regeln des Schachspieles seit seiner Erfindung stark verändert haben, sind die Grundlagen des Spiels während seiner langen Lebenszeit erkennbar geblieben. Von seinen alten Ursprüngen hat sich das Schach zu einem modernen Spiel, des in allen Kulturen gespielt wird und für alle Altersgruppen geeignet ist, entwickelt.

Selbst konservative Schätzungen beziffern die Gesamtzahl der Schachspieler auf eine halbe Milliarde Menschen und damit besteht kein Zweifel, dass Schach der König der Brettspiele ist.

Wie aber kam Schach zu seiner aktuellen Popularität? 

Machen wir eine Zeitreise und werfen einen Blick auf die 10 wichtigsten Momente in der Schachgeschichte: 


10. Die Geburtsstunde des Schach: 600 v. Chr.

Etwa 600 v. Chr. wurde in Arabien aus dem indischen Spiel chaturanga das Spiel shatranj entwickelt. Das wird heute als erste Version des Schachspiels angesehen.

Shatranj wurde auf einem Brett mit 64 Feldern gespielt und genau wie im heutigen Schach standen sich dabei auf jeder Seite 16 Figuren gegenüber: Soldaten (Bauern), Pferde (Springer), Elefanten (schwächere Läufer), Streitwagen (Türme), ein Berater (eine viel schwächere Dame) und der Schah (der König).

Das Spiel endete mit einem Matt, oder wenn alle Figuren (außer dem Schah) geschlagen waren.

9. Die verrückte Königin: ~1450

Das Konzept der verrückten Königin wurde im XV Jahrhundert eingeführt

Mitte des zweiten Jahrtausends hatte sich das Schachspiel bereits beträchtlich von seinen Shatranj-Wurzeln entfernt. Die Bauern durften nun beim ersten Zug zwei Felder vorrücken und das charakteristische Schwarz Weiß Muster war bereits zum Standard für alle Schachbretter geworden.

Um das Jahr 1450 erlebte Schach seine radikalste Veränderung: die verrückte Königin. In der Hoffnung, das Spiel schneller und aufregender zu machen, optimierten einige Spieler die Regeln und erlaubten der Dame, sich so weit zu bewegen, wie sie wollte. Und das in jede Richtung: diagonal, vertikal oder horizontal. Die Dame wurde dadurch zu einer Kombination aus Läufer und Turm.

Dies war eine große Abweichung von den ursprünglichen Regeln, bei denen die Dame nur ein Feld diagonal ziehen durfte. Diese Änderung war so revolutionär, dass die Franzosen das neue Spiel "éches de la dame enragée" oder "Schach der verrückten Königin" nannten. 

8. Das erste Schachturnier: 1575

1851 wurde das erste offizielle Schachturnier der Geschichte organisiert. Dort wurde auch die "Unsterbliche Partie" gespielt.

Heutzutage wäre Schach ohne Turniere undenkbar. Profis verdienen mit Turnieren ihren Lebensunterhalt und selbst Anfänger spielen bei lokalen und Online-Schachturnieren aus Spaß an der Freude mit.

Schachturniere gab es jedoch nicht für immer. Das erste inoffizielle Schachturnier fand statt, als die Italiener Leonardo da Cutri und Paolo Boi nach Madrid, an den Hof von Philipp II reisten, um sich mit den Spaniern Ruy Lopez und Alfonso Ceron zu messen.

Ruy Lopez hatte beide Italiener bereits mehrmals geschlagen und nachdem die Spanier die ersten beiden Partien gewonnen hatten, schien es ein leichter Sieg zu werden. Die Italiener gewannen jedoch die nächsten drei Partien in Folge und errangen dadurch beim ersten Schachturnier der Geschichte den Sieg.

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7. Der Türke: 1770

1770 entwickelte der ungarische Erfinder Wolfgang von Kempelen den Türken. Eine "Maschine", die das Publikum durch Siege über starke menschliche Gegner erstaunte.

Der Türke wurde von von Kempelen ursprünglich entworfen, um eine österreichische Kaiserin zu beeindrucken. Der Türke hatte Schränke, die geöffnet werden konnten, um eine beeindruckende Anzahl von Zahnrädern zu präsentieren, die angeblich die Züge der Maschine berechneten.

84 Jahre lang schlug der Türke fast alle Herausforderer und begeisterte das Publikum in Europa und Amerika. Unter den Menschen, die von der mysteriösen Maschine besiegt wurden, waren berühmte Staatsmänner wie Napoleon Bonaparte und Benjamin Franklin.

Der Türke war allerdings nur ein unterhaltsamer Schwindel. Die Maschine wurde von einem versteckten menschlichen Schachspieler gesteuert, der die Figuren mit Magneten bewegte. Mehrere starke Schachmeister hatten sich im Laufe der Jahrzehnte in dem Türken versteckt. Trotz dieses Tricks trug der Türke zur Popularität des Schachspiels bei und war ein spiritueller Vorgänger der ersten echten Schachmaschinen - den Computern.

6. Die Staunton Figuren: 1849

Howard Staunton, ein sehr starker Spieler, erfand die Staunton Figuren

Der Engländer Howard Staunton war von 1843 bis 1851 der wohl stärkste Spieler der Welt. Außerdem war er auch ein leidenschaftlicher Schach-Promoter und befürwortete die Vereinheitlichung von Schachfiguren.

Die ursprünglich von dem Schachjournalisten Nathaniel Cook entworfenen Figuren hatten ein ansprechendes Design und waren aufgrund ihres einfachen Erkennungswertes und ihrer Stabilität angenehm zu spielen.

Diese Figuren werden heute als "Staunton-Figuren" bezeichnet und sind auf der ganzen Welt die offiziellen Schachfiguren. 

5. Die Erfindung der Schachuhren: 1861

 In den frühen 1800er Jahren dauerten Schachpartien manchmal mehr als 14 Stunden! Es gab keine Zeitlimits und oft stellten Verlierer ihre Gegner auf eine harte Geduldsprobe.

Die erste schriftliche Überlieferung über die Verwendung einer Vorrichtung zur Begrenzung der Bedenkzeit findet sich 1861. Nachdem ein Spieler seinen Zug ausgeführt hatte, drehte er seine eigene Sanduhr in die waagrechte und die des Gegners in die senkrechte Position. War die Sanduhr eines Spielers abgelaufen, hatte er die Partie den Regeln nach verloren. Die ersten mechanischen Schachuhren wurden im Jahr 1884 patentiert und die ersten elektronischen Uhren erst 1964 eingeführt. Immer genauere Uhren führten zu immer kürzeren Bedenkzeiten, einschließlich des heute beliebten Bulletschachs, bei dem jeder Spieler nur eine Minute Zeit hat, um all seine Züge auszuführen!

Früher waren Schachuhren noch sehr teuer, aber heute kann in sekundenschnelle eine voll funktionsfähige Schachuhr auf Android oder iOS Smartphones heruntergeladen werden. 

4. Der erste Weltmeister: 1886

Der österreicher William Steinitz besiegte 1886 Johannes Zukertort und wurde dadurch der erste offizielle Schachweltmeister.

Steinitz 'größter Beitrag zum Schach war jedoch seine Weiterentwicklung des strategischen Verständnisses des Spiels. Vor dem Aufstieg von Steinitz wurde Schach in einem romantischen, hoffnungsvollen und gewagten Stil voller hemmungsloser Angriffe gespielt.

Im Jahr 1873, drei Jahre vor seinem Spiel mit Zukertort, enthüllte Steinitz einen positionelleren Schachstil mit dem Schwerpunkt auf der Bauernstruktur, einem aktiven Läuferpaar und Springern auf Vorposten. Seine Angriffe startete er erst nach einer sorgfältigen Vorbereitung.

Während einige Zeitgenossen seine Ideen anfangs feige nannten, brachten diese Ideen Steinitz den Spitznamen "der Vater des modernen Schachspiels" ein.

3. Fischer und Kasparov: 1972 und 1985 

Der berühmte Kampf um die Weltmeisterschaft: Bobby Fischer gegen Boris Spassky.

Bobby Fischer lernte die Schachregeln im Alter von 6 Jahren und als er 11 Jahre als war, wurde er laut seiner eigenen Meinung "so einigermaßen gut". Sechs Monate nach seinem 15. Geburtstag wurde Fischer der bis dahin jüngste Großmeister der Geschichte.

Fischers Aufstieg erreichte 1972, als er Boris Spassky besiegte und Weltmeister wurde. Diese Weltmeisterschaft gilt immer noch als das größte Schachereignis aller Zeiten.

Drei Jahre später zog sich Fischer vom Schachsport und aus dem öffentlichen Leben zurück. 20 Jahre nach seinem Triumph bot er Spassky einen Rückkampf an und gewann diesen erneut. Dann zog er sich allerdings endgültig aus dem Rampenlicht zurück und mied die Schachwelt bis zu seinem Tod im Jahre 2008. Fischer wurde 64 Jahre alt - die Anzahl der Felder auf einem Schachbrett.

Nachdem Bobby Fischer 1975 verschwunden war, fehlte dem Schach ein Superstar. 10 Jahre später erschien dann aber der charismatische Garry Kasparov auf der Weltschachbühne.

Kasparov wurde, nachdem er Anatoly Karpov besiegt hatte, mit 22 Jahren der jüngste Weltmeister aller Zeiten und blieb fast 22 Jahre lang der unbestritten stärkste Schachspieler der Welt. Sein Spitzenwert von 2851 war der höchste in der Geschichte und wurde erst 2013, vom aktuellen Weltmeister Magnus Carlsen, übertroffen.

Kasparov war bis zu seinem Rücktritt 2005 das Aushängeschild des Schachsports. Heute konzentriert er sich auf Wohltätigkeitsprojekte und die russische Politik.

Fischer und Kasparov gelten als die beiden stärksten und berühmtesten Weltmeister aller Zeiten.

2. Computer gewinnen gegen Menschen: 1997

IBM schockierte die Welt, als ihr Computer gegen den Weltmeister Garry Kasparov gewann.

Im Jahr 1989 stellte die Computerfirma IBM ein Team von Carnegie Mellon-Ingenieuren ein, um einen Computer zu schaffen, der in der Lage ist, den Schachweltmeister zu schlagen.

Dieser Champion war Garry Kasparov und er sagte: "Es ist noch ein weiter Weg, bis ein Mensch an seinem besten Tag den besten Computer nicht besiegen kann."

In der Tat. 1989 besiegte Garry Kasparov den IBM Computer "Deep Thought" in einem 6-Partien-Match. Der Kampf gegen nächste Version, "Deep Blue", ging 1996 ebenfalls an Kasparov.

Aber beim Rückkampf 1997,  war Deep Blue bereits in der Lage, 200 Millionen Züge pro Sekunde zu bewerten und besiegte Kasparov mit einem Ergebnis von 3,5 zu 2,5.

Obwohl Deep Blue Geschichte schrieb, konnten heutige moderne Schach-Engines, die auf gewöhnlichen Computern laufen, Deep Blue leicht besiegen. Sie können zwar nicht so viele Stellungen berechnen, aber die heutigen Engines bewerten sie effizienter und genauer.

Heute ist die Schachsoftware viel stärker als menschliche Schachspieler. Der menschliche Weltmeister Magnus Carlsen ist mit 2877 bewertet, während das beste Computerprogramm (derzeit Stockfish) mit einer Stärke von 3290 bewertet wird.

1. Die Magnus Ära: 2013 

Der norwegische Superstar Magnus Carlsen.

Magnus ist unbestreitbar einer der erstaunlichsten Schachspieler der Geschichte.

Er hat die höchste ELO aller Zeiten. Mit 13 Jahren wurde er Großmeister. Im Jahr 2013 besiegte er GM Viswanathan Anand und wurde dadurch Weltmeister. Und er ist ein Model.

Carlsen ist ein Allrounder. Er spielte eine Vielzahl an Eröffnungen, ist ein sehr guter Taktiker und hat ein unglaubliches Positionsverständnis. Er ist ein umsichtiger Verteidiger und schafft es, in Endspielen Wasser aus einem Stein zu pressen.

Haben wir schon erwähnt, dass er erst 27 Jahre alt ist?  Carlsen ist seit seiner Jugendzeit die Nummer 1 der Welt und es ist sehr wahrscheinlich, dass er auch in den kommenden Jahren die Schachwelt dominieren wird.

Was denkt ihr? Was ist für Euch der größte Moment der Schachgeschichte? Schreibt es ins Kommentarfeld.

Mehr Infos über die Geschichte des Schachs:

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