Die 10 Gebote der Eröffnung -- für Anfänger!
Die 10 Gebote der Eröffnung!
Es gibt viele Regeln und Richtlinien für die 3 Phasen eines Schachspiels. Dieser Artikel behandelt, wie man schnell und sicher "aus den Startlöchern" kommt!
1. Gebot - Entwickle Deine Figuren!
Entwicklung bedeutet "zu bauen und zu schaffen". Entwicklung im Schach bedeutet, dass Du am Anfang einer Partie Deine Position entwickeln musst, indem Du all Deine Figuren so schnell wie möglich von den Grundfeldern bewegst. Die Verwendung Deiner ganzen Armee ist ein absolutes Muss beim Schachspiel auf hohem Niveau.
2. Gebot - Entwickle Deine Figuren!
Warte mal, ist das nicht dieselbe Regel?... Hhhhmmm, das ist aber komisch. Was ich mit dieser Wiederholung ausdrücken möchte ist, dass Du die "kleinen" Figuren zuerst bewegen solltest. Die kleinen Figuren sind die Springer und die Läufer. Diese sind am leichtesten zu entwickeln und sollten alleine schon deshalb zuerst gezogen werden. Über die Entwicklung der "großen" Figuren, also der Türme und der Dame, unterhalten wir uns im 5. und 8. Gebot. Eine Grundregel ist es aber, dass die großen Figuren erst entwickelt werden sollten, wenn alle kleinen Figuren in der Partie sind!
3. Gebot - Sein oder nicht sein? Entwickeln oder nicht Entwickeln? ENTWICKELN!
Ja, die Entwicklung der Figuren ist wirklich SOOO wichtig! Entwickle, entwickle, entwickle Deine Figuren! Ohne die Hilfe all Deiner Figuren wirst Du nicht gewinnen können! Aber wohin sollst Du Deine Figuren ziehen?
Auch wenn das 7. Gebot später etwas anderes sagen wird, ist es am besten, wenn Du Deine Figuren in Richtung Mitte des Schachbretts platzierst. Hier siehst Du ein spaßiges Beispiel, wie Deine Stellung in einer perfekten Welt nach wenigen Zügen aussehen könnte:
4. Gebot - Ziehe keine Figur in den ersten 10 Zügen zweimal!
Nachdem wir die ersten 3 Gebote und das kleine Beispiel im 3. Gebot verinnerlicht haben, ist diese Regel sicher einfach zu verstehen. Sieh Dir einfach das nächste Beispiel an und beurteile, wie Suizidgefährdet jemand sein muss, der mit seinem Springer wild umherspringt, während sich sein Gegner entwickelt. Mit nur einer Figur gegen die Armee des Gegners anzutreten kann einfach nicht gut gehen. Hier das Beispiel:
5. Gebot - Bring Deine Dame nicht zu früh in die Partie!
Nachdem wir die ersten 4 Gebote befolgt haben, dürfen wir jetzt nur nicht die Dame zu früh in die Partie bringen, dann man muss immer an folgendes denken: Die Dame ist, nach dem König, die wertvollste Figur auf dem Brett! Manche Spieler sagen sogar, dass die Dame auf dem Schachbrett wertvoller ist, als die eigene Mutter (was natürlich nur ein Scherz ist). Wenn Du die Dame ungeschützt ins Gefecht mit den kleinen Figuren des Gegners schickst, kann sie sehr leicht angegriffen werden oder sogar verloren gehen. Hier ist ein extremes Beispiel:
6. Gebot - Rochiere den König in den ersten 10 Zügen!
Eigentlich sollte es möglich sein schon in den ersten 7 Zügen zu rochieren aber weil ich so nett bin, gebe ich Dir etwas Freiraum bei der Rochade. Den König zu rochieren ist eines der schlauesten Dinge die man machen kann! Wirklich! Vielleicht die beste Erfindung seit der Brotschneidemaschine oder dem Dixi-Klo!
Auf jeden Fall ist die Rochade der effizienteste Weg, um den König in Sicherheit und gleichzeitig einen Turm in die Partie zu bringen. Dadurch ist die eigene Armee viel besser koordiniert. Und das alles mit nur einem einzigen Zug! Ich glaube, wir brauchen hier kein Diagramm, um die Wichtigkeit dieses Zuges zu veranschaulichen und die Rochaderegeln kennst Du ja schon: 1. Du kannst nicht rochieren, wenn sich der König oder der entsprechende Turm schon bewegt haben. 2. Du kannst nicht rochieren, wenn Du im Schach stehst. 3. Du kannst durch kein Schach hindurch rochieren. Wenn Du also die Möglichkeit hast, den König zu rochieren, dann mach es!
7. Gebot - Besetze das Zentrum!
Stell Dir ein Fußballspiel vor, bei dem Deine Mannschaft alle 11 Spieler auf den beiden Flügeln positioniert und niemanden im Zentrum oder im 16er spielt! Deine Mannschaft würden natürlich verlieren und der Trainer würde wegen dieser seltsamen Taktik gefeuert werden. Im Schach ist es genau dasselbe! Du musst Deine Figuren in der Mitte des Brettes spielen lassen, wo sich die meiste Action abspielt! Hier ist ein Beispiel (es ist konstruiert und aus keiner echten Partie, aber trotzdem lehrreich), was passieren könnte, wenn ein Spieler in der Eröffnung auch nur einen passiven Zug macht:
8. Gebot - Verbinde Deine beiden Türme!
Diese Regel ist Deine Lebensversicherung, denn oft ist es so, dass man die ersten paar Gebote der Eröffnung befolgt, aber dann nachlässig wird. Dieses 8. Gebot zeigt Dir, dass Deine Entwicklung erst abgeschlossen ist, wenn Deine Türme verbunden sind. Denn was muss zwangsläufig vorher passiert sein? (1) Du hast alle kleinen Figuren von der Grundlinie gezogen. (2) Du hast rochiert. Und (3) hast Du Deine Dame auf ein aktives (aber hoffentlich trotzdem sicheres) Feld gebracht. Wenn also Deine Türme verbunden sind, hast Du Deine Entwicklung höchstwahrscheinlich abgeschlossen...
9. Gebot - Entwickle Pläne, nicht nur Figuren!
Wenn Du bis hierher alles verstanden und befolgt hast, dann hast Du einen guten Plan, wie Du die Eröffnung spielst. Du willst all Deine Figuren in die Partie bringen, das Zentrum besetzen und die Drohungen Deines Gegners im Auge behalten. Der nächste Schritt ist es nun, die Figuren auf die bestmöglichen Felder zu entwickeln, wo sie bestimmte Zwecke und Aufgaben erfüllen.
Eigentlich ist es ganz einfach: Anstatt die Figuren nur in die Partie zu bringen, solltest Du darüber nachdenken, warum und wieso Du eine Figur auf ein bestimmtes Feld ziehst. Zieh Deine Springer auf Felder, auf denen sie gegnerische Bauern angreifen. Zieh Deine Läufer auf Felder, auf denen Sie die gegnerischen Springer fesseln! Ziehe Deine Türme auf offene Linien (oder auf Linien, die sich bald öffnen werden) und nicht hinter Deine eigenen Bauern. Die Möglichkeiten sind unendlich!
Dies sind die Grundlagen des erfolgreichen Schachspiels und der Anfang des Studiums der Eröffnungstheorie. Das Erlernen von Eröffnungen ist einfach notwendig, denn es ist unmöglich, in ein paar Minuten einer laufenden Schachpartie dieselben besten Züge zu finden, um gute Stellungen zu erhalten, über die sich Groß- und Weltmeister, wochen- oder monatelang den Kopf zerbrochen haben. Hier ist ein Beispiel einer Eröffnung einer Turnierpartie mit ein paar Anmerkungen dazu:
10. Gebot - Greif Deinen Gegener in der Richtung Deiner Bauernstruktur an!
Das Geheimnis hinter jedem erfolgreichen Angriff sind die Bauern! Deine Bauern sind die einzigen Figuren, die niemals zurückziehen können. Das heißt, jedes Mal, wenn ein Bauer vorzieht, ist dies ein neuer Fixpunkt auf dem Brett. Schwächen in der Bauernstruktur sind deshalb dauerhaft und meistens nicht zu korrigieren. Deshalb werden sie positionelle Schwächen genannt. Dies ist der Schlüssel, um positionelles Schach zu verstehen.
Aber was hat jetzt positionelles Schach mit der Eröffnung zu tun?
Ein guter Spieler sucht immer nach offenen Linien für seine Türme und offenen Diagonalen für seine Läufer. Die Bauernstruktur, die die Spieler in den ersten Zügen auf das Brett bringen, verrät einem guten Spieler schon zu Beginn einer Partie, auf welchen Feldern er seine Figuren am besten platzieren sollte, um die positionellen Schwächen in der gegnerischen Stellung am besten auszunutzen. Die Bauern sagen Deinen Figuren bei jedem Zug und jedem Abtausch genau, wohin sie sich entwickeln sollen. Nimm Dir also immer die Zeit, über Deine Bauern nachzudenken, bevor Du Deine Figuren auf ein bestimmtes Feld entwickelst.