Breyers brillante Ideen
Eines der bekanntesten Zitate von Kozma Prutkov lautet: "Wenn du Kieselsteine ins Wasser wirfst, musst du dir auch die Wellen ansehen, die sie auf der Oberfläche bilden. Andernfalls ist diese Aktivität eine leere Belustigung." Während es offensichtlich eine humorvolle Phrase ist, ähnlich wie Yogi Berras Satz "Sie können viel beobachten, indem Sie nur zuschauen", sollten sich angehende Schachspieler diesen Satz merken.
In einem meiner älteren Artikel haben wir schon über die Situation gesprochen, dass sie viele Leute Partien von großartigen Spielern ansehen und sie bereits am nächsten Tag wieder vergessen haben. Deshalb werden wir uns heute eine der brillantesten Partien ansehen, die jemals gespielt wurden, und versuchen, dieses Wissen auch in unseren eigenen Partien zu nutzen.
Es sind nur sechs Züge gespielt und Breyer entkorkt bereits eine sehr ungewöhnliche Idee gegen die halbslawische Verteidigung vor. Nun, Gyula Breyer war für seine originellen Ideen bekannt. Ein gutes Beispiel dafür ist diese Eröffnungsvariante, die nach ihm benannt wurde:
Breyers Zug 6.f4!? sollte die regelmäßigen Leser dieser Kolumne nicht überraschen. Schließlich haben wir uns diesen Zug erst vor kurzem angesehen. Genau, Weiß will auf e5 einen hervorragenden Vorposten für seinen Springer erhalten.
Wann immer Ihr eine interessante Idee seht, solltet Ihr Euch sofort fragen: "Wie könnte mir das in meinen eigenen Partien helfen?" Vor vielen Jahren dachte ich, dass mir diese Partie eine sehr mächtige Waffe gegen die halbslawische Verteidigung, was ja eine sehr beliebte Eröffnung ist, gab. Ich habe es sogar in einer meiner Partien versucht, aber dann ist mein Gegner abgewichen und irgendetwas ist schiefgegangen und mein Springer hat das Feld e5 nie erreicht.
Vielleicht sollte man jetzt Jack Nicholson zitieren, der einst sagte: "Zumindest habe ich es versucht!"
Jetzt aber zurück zu Breyers Partie:
Hier ist eine weitere brillante Idee, die ich aber in meinen Partien nie verwenden konnte. Weiß möchte kein Tempo damit verschwenden, den Bauern auf c4 zurückzuerobern und seinen Läufer von der Schlüsseldiagonale b1-h7 wegzuziehen. Ich vermute, man muss schon ein wahres Genie sein, um diese Idee in einer Partie anzuwenden. So hat es der "Magier" gemacht:
Machen wir eine kleine Taktikaufgabe. Wer meinen letzten Artikel gelesen hat, sollte diese Aufgabe problemlos lösen können.
Natürlich hat Breyer die Gelegenheit wahrgenommen und sich vom "Schachdämon" helfen lassen!
Verwendet jetzt Eure ganze Kreativität, um den folgenden Angriffszug von Breyer zu finden. Dies ist zweifellos der brillanteste Zug der gesamten Partie! Zählt mit, wie viele Versuche Ihr benötigt, um die Lösung zu finden und schreibt die Zahl in die Kommentare.
Stufen wir die Resultate ein:
1 Versuch - Gratuliere. Du kennst klassische Partien wirklich gut!
2-5 Versuche - Du bist nicht nur ein starker Spieler, sondern wahrscheinlich ein Genie!
5-10 Versuche - Nicht schlecht!
Über 43 Versuche - Sieh Dir doch nochmal unsere Lektion wie die Figuren ziehen an.
Die Idee, die hinter diesem mysteriösen Zug steckt, seht Ihr in der Partie:
Die Idee, den König zu ziehen, um ein potenzielles Schach des Gegners zu eliminieren, ist aber nicht so ungewöhnlich, wie Ihr vielleicht denkt. Hier ist ein weiteres Beispiel aus einer klassischen Partie:
Die gleiche Idee hat auch Garry Kasparov auf seinem Weg zum Gewinn seiner ersten Weltmeisterschaft gehabt:
Und auch ich selbst habe dank der Prophylaxe Kh2 einen Angriff starten können, der mir geholfen hat, das World Open zu gewinnen:
Hier ist noch eine Taktikaufgabe. Wie hätte Breyer die Partie kurz und schmerzlos beenden können?
Stattdessen machte Weiß aber einen unerklärlichen Fehler und gewann die Partie nur wegen der schrecklichen Verteidigung seines Gegners:
Es ist wirklich erstaunlich, wie viel wir aus dieser Partie lernen können. Ich bin mir sicher, dass Ihr einige dieser Ideen in Euren Partien verwenden könnt!